Montag, 21. Dezember 2009

Weltcup der Nordischen Kombination 2009 in Ramsau am Dachstein

Ramsau 2009 – Auf dem Weg zu den Kombis. Uns hält nix und niemand auf!!! Jawollja!
Vorwort


Nachdem wir es letztes Jahr dort so gut gefallen hat, wir Schnee hatten, Schnee fast bis zum Autodach, Schnee bis zum Abwinken, der Ort und die Unterkunft so fein waren mussten wir dort unbedingt wieder hin.

Dass eine von uns nun leider fast 1000 km weit weg wohnt und somit die Anreise ein wenig weiter ist spielte bei den Planungen eine nur untergeordnete Rolle. Wozu gibt es Flugzeuge?
Auch die Aussicht auf ein WE ohne allzu viel Schlaf – kein Problem. Was tut man nicht alles für den Sport??

Also wurde Flug gebucht, Zug ebenfalls, Fahrtroute ausgedruckt, Proviant eingekauft – und jeden Tag mit Bangen und Hoffen auf den Wetterbericht geschaut. Es lag nämlich kein Schnee im Zielgebiet und viel zu warm für Kunstschnee war es auch.
Uns wurde langsam angst und bange………….

Aber der Kombigott schien mit uns zu sein und eine Woche vorher wurde es kalt und es fing an zu schneien, vom Himmel und aus den Kanonen, wie uns die Ramsauer WM-Webcam verriet.
Also werden sich N. und B. am Morgen des 19.12.2009 wieder auf den Weg von Joki nach Ramsau machen.

Tag eins in Ramsau am Dachstein – Leise rieselt der Schnee und interessanter schweigsamer Nachbartisch beim Mittagessen

Freitagabend traf B. planmäßig bei N. ein und beide machten sich Samstagmorgen dann auf den Weg von Klein-Joki auf den Weg nach Klein-Ramsau. Schon in München herrschte wunderschönstes Winterwetter und wir freuten uns immer mehr.

Fahrt ging gut, der einzige Nervenkitzel war die 7 km lange Serpentinenstraße von Schladming nach Ramsau. Aber auch das meisterte das Auto tapfer.
Diesmal waren wir auch superclever und parkten an der Hauptstraße und nicht unten an der Schanze. Einen Audi 80 wollten wir dann doch nicht die Straße raufschieben und uns ebenso wenig wieder zum Affen machen.

Also an der Schule geparkt, Winterverkleidung angezogen und auf den Weg zur Schanze gemacht.
8 €uronen bezahlt und schon standen wir an der Schanze, am gleichen Platz wie im Jahr zuvor. Wie im Jahr zuvor schneite es und den Dachstein sahen wir auch nicht, ebenfalls wie im Jahr zuvor.
Ach ja, habe ich schon erwähnt das es schneite?

Also gut, für alle die es noch nicht gelesen haben, es schneite in R. am D. Zwar nicht ganz so viel wie im Jahr zuvor, aber es schneite.

Wetter war also eher mittelprächtig und so lief es auch für unsre Favoriten aus FIN und NOR. Wenigstens waren Jason Lamy Chappuis und Jaakko Tallus vorn dabei, das tröstete ein wenig.

Stand nach dem Springen:

Tino Edelmann
Taihei Kato
Jason Lamy Chappuis
Jaakko Tallus

Janne lag auf 14, Anssi auf 39 und Lauri auf 41…keine allzu guten Voraussetzungen also… Aber seine Abneigung gegen die kleine Ramsauer HS 98-Schanze hatte Anssi ja bereits in seinem Blog und auf Facebook ausreichend kund getan.

Wir machten uns nach dem Springen also auf zum Mittagessen, dahin, wo der ganze Weltcupzirkus (oder apinasirkus wie Anssi sagen würde) zum Essen geht. Wir steuerten einen Tisch in einer ruhigen Ecke des Lokals an. Ganzes Graffl dort abgelegt, hingesetzt, durchgeschnauft und Blick nach links gerichtet wer da noch so ist, ob man evtl. jemanden kennt, ich mein, wir waren ja nun schon öfters bei solchen Veranstaltungen usw........

Dort auf dem langen Tisch standen zwei „reserviert“-Schilder und eine finnische Fahne. Kurz danach traf dann Janne Pekka Ryynänen am Tisch ein (beim Ruhpoldinger Weltcup dereinst Röönänen genannt, worauf er das Antreten im Laufen verweigerte). Wir hofften auf die Chance, unsere Fähigkeiten im Finnisch-Verstehen zu verbessern. Da hatten wir die Rechnung aber ohne den Wirt bzw. die Finnen gemacht. Die hatten nämlich keine Lust zu reden, auch dann nicht als alle da waren, also alle bis auf Anssi und Lauri, die gar nicht auf der Bildfläche erschienen. Selbst die Trainer und Physio Jari sagten nix. Vermutlich mochten sie Spaghetti Bolognese nicht. Merkwürdigerweise aßen sie (also Trainer und Physio) sowie Jaakko am nächsten Tag aber wieder das Gleiche)…

Die ja wirklich nette Bedienung versuchte die Finnen im schönsten Steirer Dialekt anzusprechen. Jari schaute wie eine Kuh wenn’s blitzt. *gg* Trainer Kimmo scheint aber zumindest ein wenig zu verstehen.

Janne gab folgende zwei Wörter „kaks pistettä“ von sich und widmete sich dann seinen Spaghetti. Ob „zwei Punkte“ sein Ziel für den Tag waren ist bis heute ungeklärt, falls ja, übertraf er es aber, er holte nämlich deren drei! Und neben dem Essen sah er, das muss an dieser Stelle zugegeben werden, verdammt gut aus. Und verdammt nordisch. Und schweigsam.

Während dem Essen lief im TV dort Skispringen. Immer mal wieder sah man einen der Finnen aufstehen und zufrieden grinsen. Aha, dachten wir uns, klug wie wir nun mal sind, ist wohl grad ein Finne gesprungen.

Wir widmeten uns also ebenfalls dem Essen, sprich Spaghetti Carbonara (kann ich nicht empfehlen, total trocken) sowie Grillwürstel mit Pommes. Unsre kalten Hände wärmten wir uns an einer heißen Schokolade.
Nachdem wir uns also gestärkt hatten machten wir uns auf den Weg zur Loipe und hofften auf Resultatsverbesserung der Nordländer. Diese wurden aber bereits nach gut 3 km zum ersten Mal enttäuscht, als wir aus den Augenwinkeln sahen wie auf der andren Seite der Loipe einer der Finnen die Segel strich. Anssi, wie sich später herausstellte. Später gab dann an derselben Stelle noch einer auf, diesmal Jaakko.

Später erfuhren wir dann per sms aus Deutschland dass alle Finnen schlechte Skier gehabt hatten.

Endergebnis:

Jason Lamy Chappuis
Tino Edelmann
Alessandro Pittin

Die zwei verbliebenen Finnen landeten auf 28 (Janne Ryynänen) sowie 51 (Lauri Asikainen).

Ein wenig ernüchtert machten wir uns auf den Weg in die Pension, die sich als sehr schön herausstellte. Wir bekamen ein Zimmer mit Blick auf die Schanze!!! Cool!!

Wir schauten uns die Sportschau im TV an, der Spieltag hatte für beide von uns einen erfreulichen Ausgang, sowohl der FC Bayern wie auch Borussia Dortmund hatten gewonnen.

Abends als wir wieder ein wenig ausgeruht, aufgetaut und getrocknet waren machten wir uns auf den Weg zur Ehrung der Sieger zum Dorfplatz. B. kaufte Maroni für 2 €. Bekommen haben wir dafür eine ganze Tüte voll. Wunderbar. Wir lauschten andächtig der Hymne Frankreichs, Jason freute sich wie er es immer tut, wir freuten uns auch, der Schnee fiel sacht und leise vom Himmel und es war einfach nur wunderschön. Danach gab es noch ein Feuerwerk zu den Klängen von Conquest of Paradise.

Die Schanze war noch immer hell erleuchtet und so beschlossen wir selbiger noch einen Besuch abzustatten. In einem der Container unten brannte noch Licht und nach einem kurzen Blick auf die Türe fragten wir uns ob die armen Finnenjungs wohl dort übernachteten?

Wir machten uns dann wieder auf den Weg nach oben, auch um einen verlorenen Handschuh zu suchen. Er fand sich dann auch, von einem lieben Mitmenschen auf eine Bank gelegt! Kiitos!!!
Danach wieder zurück in die Pension, geduscht, noch bissl TV geschaut, für den nächsten Tag vorbereitet und dann ab ins Bett.

Tag zwei in Ramsau – hirvee pakasta! oder ein kompletter Wettkampf bei der Kombi und das am Sonntag!

Sonntagmorgen als erstes der Blick aus dem Fenster =>

Sonne!
Strahlender Sonnenschein!
Blauer Himmel!
Kein Schneefall!
Vom Balkon unseres Pensionszimmers bester freier Blick auf die Schanze direkt gegenüber!
Unfassbar! Es war Kombi, es war Sonntag und das Wetter war gut. Wir konnten es nicht fassen.

Wir packten unser Graffl zamm, kochten Tee und Suppe für einen langen kalten Tag an der Schanze und Loipe und machten uns auf den Weg zum Ort des Geschehens. Wieder 8 € bezahlt und wieder standen wir am angestammten Platz unter der großen Videowand.
Das Wetter war kaiserlich, wunderbar, herrlich.

Aber deutlich kälter war es….Mützen und Buffs waren die gefragtesten Kleidungsstücke..sogar die finnischen Trainer auf der andren Seite der Schanze versuchten sich durch Herum hüpfen warm zu halten.
Und wenn es sogar Finnen!!! kalt ist, dann, so beschlossen wir, durfte uns auch kalt sein. Wobei es eigentlich nur die Finger und die Zehen waren, die zu Eis wurden, der Rest ging. Diesmal waren auch die Weiten auf der Schanze vielversprechender, also zumindest aus Sicht der Nordlandfans.

Der Probesprung war interessant. Uns direkt gegenüber standen zwei vom finn. Team. Wenn einer der Jungs mit seinem Sprung in Führung gegangen war, wurden ihm die Skier getragen, wenn nicht musste der Athlet selber schleppen. Heut lief es schon in der Probe besser für Finnland und Norwegen.

Kalt war es, richtig kalt. Anssi und Janne standen am Auslauf, dick verpackt, mit warmen Getränken in der Hand. Aus unseren Zehen wich langsam aber sicher jedes Gefühl von Wärme und Leben…

Endlich ging es mit dem Wettkampf los. Wärmer wurde uns dadurch aber auch nicht direkt. Wir zählten die Springer, wie viele noch bis zum Mittagessen…

Ergebnis Sprung:

Jason Lamy Chappuis
Jan Schmid *freu*
Christoph Bieler
Janne Ryynänen *freu*

Die übrigen Finnen landeten auf den Plätzen 10 (Jaakko Tallus), 16 (Anssi Koivuranta) sowie 26 (Lauri Asikainen).

Wir machten uns also wieder auf zum Essen und bekamen wieder den Tisch neben den Finnen. Diesmal war aber nur Jaakko da, Spaghetti in sich rein schaufelnd. Vor dem Lokal hatten wir noch Lauri gesehen. Jaakko verließ die Örtlichkeit nach dem Essen. Jaakko ging, Jari kam. Bedienung auch und die Bedienung schien inzwischen gelernt zu haben dass der (wenn man nach Facebook und Anssis Blog geht) weltbeste Physio der Welt kein Deutsch kann.
Das Wort „Bolognese“ verstand er dann aber. Diesmal unterhielten sich die Finnen sogar, aber diesmal war es im Lokal zu laut als das wir hätten etwas verstehen können..*grmpf* *motz* *mecker*
(Verfasserin dieser Zeilen wird sich im März unbedingt wieder zum Finnischkurs anmelden).

Wir aßen diesmal beide Grillwürstel mit Pommes, dazu wieder Kakao zum Händewärmen.

Nach dem Essen zogen wir wieder alle möglichen Schichten warmer Kleidung an und machten uns auf den Weg zur Loipe. Wir stellten uns diesmal ein ganzes Stück weiter hinten hin, weg von den ohrenbetäubenden Lautsprechern. Außerdem konnten wir von unserem Plätzchen aus einen großen Teil der Laufstrecke einsehen.

Es wurde immer kälter. Die Sportler waren total vermummt, die vier Finnen waren absolut nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Und auch wir hatten Mützen, Schals, Buffs tief ins Gesicht gezogen. Dem Himmel sah man an wie kalt es war. Laut FIS waren es -11°C aber mir kam es wesentlich kälter vor.

Um 15:45 Uhr wurde der Lauf gestartet und es war wieder superspannend. Dauernd wechselte die Führung. NOR, AUT, FIN, GER – ein munteres Wechselspiel in der Loipe. Den Finnen an der Spitze hielten wir lange Zeit für Janne…*schäm*

In der letzten Runde machten wir uns auf zu Start und Ziel um den Einlauf hautnah miterleben zu können. Auf einem großen Schneehügel stehend sahen wir Kirche, Magnus, Felix und Anssi um den Sieg kämpfen. Am Ende wurde es (zu unserer Enttäuschung) Kirche vor Magnus und Felix. Anssi wurde Vierter und damit hoffentlich ein bisschen versöhnt mit Ramsau und dieser komischen kleinen ungeliebten Schanze.

Janne wurde 15., Jaakko 24. und Lauri schien es unterwegs zu kalt geworden zu sein. Jedenfalls kam er nicht ins Ziel.

Wir drängten uns noch näher ans Ziel, zum Fotos machen und ich wollte mir mein Kombi-Jahrbuch noch vom letzten Gesamtsieger signieren lassen.
Beides gescheitert. Wenigstens „Mangusti“ konnte ich noch erwischen und er unterschrieb auf dem Büchlein.

Als die Sportler dann weg waren machten wir uns auf den Weg zum Auto um die Heimreise anzutreten, die dann auch problemlos von statten ging. Einzig die Serpentinenstraße verursachte doch einigen Nervenkitzel…

Joa.
Wir freuen uns aufs nächste Jahr.

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