Sonntag, 7. Februar 2010

Weltcup der Nordischen Kombination in Seefeld 2010

Seefeld 2010 – Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…..

Im Jahre 2009, am Sonntag nach dem Weltcup zu Seefeld standen A., B. und N. am Bahnhof zu Seefeld in Tirol. Sehnsüchtig auf die Berge und den Schnee blickend wurde sich geschworen zum nächsten Weltcup länger als nur eine Nacht in der eigentlichen und wahrhaftigen Perle Tirols zu verbleiben.

Tja, wie gesagt wir hatten es vor…

Dann bekam Seefeld wieder mal den fantastischen Termin vorm Großereignis. Danke FIS. Somit würden also viele Athleten dem schönsten, lautesten, sonnigsten, schlechtwettrigsten Weltcup zwischen Alpen und Ostsee (neben Ramsau) fernbleiben.

Als nächstes verzog B. aus dem schönen Bayernlande.

Und als ob als dies nicht schon reichen würde sagte A. krankheitsbedingt ab.

N. fährt also alleine. Ohne Übernachtung. Samstag und Sonntag jeweils ein Tagestripp.

Naja besser als nichts. Ganz allein werde ich ja nicht sein. E. aus IBK kommt. Und evtl. auch noch J. und R.
Vielleicht nächstes Jahr zwei Nächte?
Aber ratet, wer da wieder den Termin vor der WM hat? *kotz*

Team Finnland hat seine Teilnahme für heuer schon mal abgesagt.
Feuern wir halt die Norweger an. Oder die Franzosen. Oder die Italiener. Oder die Weitenrichter. Oder das Rote Kreuz.
……………
Vorläufige Übersicht ist raus. 14 Nationen werden teilnehmen. Bis auf FIN und USA alles da. Doch nicht so schlecht wie wir gedacht hatten.
Wir hatten schon damit gerechnet, Athleten aus sonst wo anfeuern zu müssen.
Capverdische Inseln? Surinam? Tadschikistan? Luxembourg? So in der Art halt.

Es wurde dann für mich ein Weltcup mit Anssi-Gefühl. Häh – wird sich die werte Leserschaft nun fragen. Was soll das heißen?
Nun, d.h. heißt N. war krank am Start in Seefeld. Am Donnerstag vorm Weltcup erkältet als ich 50 Minuten im eiskalten Wind am Bahnhof stand und lange vergeblich auf den Zug gewartet hab. Schlapp fühlte ich mich, hustend, schniefend, dröhnender Kopf und schmerzende Ohren.

Aber egal, Seefeld muss sein – und wenn wir den Kopf unter den Armen tragen. Wir fahren da hin. Wenn die Athleten halbtot antreten können dann können wir das auch. Jawollja!

Tag 1 – Samstag, 30.01.2010

Gesagt, getan. Rucksack gepackt, morgens noch heißen Tee und was Essbares dazu. Um 4:50 Uhr aus dem Bett gefallen, um 6:30 Uhr ging der Zug am Bahnhof. Mit nur sechs Minuten Verspätung verließ einer der ältesten Züge *ächz* *stöhn* *quietsch* im Fuhrpark der Deutschen Bahn AG den Bahnhof der bayerischen Landeshauptstadt. Und wie fast bei jeder Fahrt hatte ich mal wieder vergessen dass nur die ersten drei Wägen bis nach Ö durchfahren würden. Ich saß im vierten…nen fetten Dank an die freundliche Schaffnerin. Ich also weiter nach vorn gelaufen und nur noch einmal zurück um die vergessene Brotzeit abzuholen. *gg*

Drinnen wars warm, draußen kalt und der Pulverschnee staubte im Fahrtwind. Um kurz nach halb 9 war ich dann in Seefeld. E. wartete schon am Bahnhof und zusammen ging’s zum Schanzenstadion. Dank der TT-Club-Karte bekamen wir zwei Zwei-Tages-Karten zum Preis von einer. Feinfein. Wir stapften über die Skipiste zur Schanze da joggte ein ÖSV-Athlet an uns vorbei und wünschte uns freundlich einen Guten Morgen.
Danke Mario, ebenfalls. Vor ein paar Jahren hatte Berni Gruber das Gleiche getan.

Ich liebe diesen familiären Weltcup!!

Fahnen am Zaun befestigt, bissl Tee zum Aufwärmen getrunken.
E. hatte ein kleines Plakat dabei, Geburtstagswünsche für eine kleine Verwandte im schönen Italien. Selbiges ließ sie sich von den Athleten unterschreiben. Guiseppe Michielli erkundigt sich erfreut um wen es sich dabei handele. Alessandro Pittin unterschrieb ohne Nachfrage. Dachte wohl, ist italienisch, wird schon passen, unterschreib ich mal. Willy Denifl griff zum Stift mit den Worten „Werischmarddina?“

Halb zehn ging die Probe los, halb elf der Wettkampfdurchgang. Vor Beginn wurden dann wie jedes Jahr noch die Österreicher persönlich begrüßt und dem Publikum wurde verkündet wer wen zum Anfeuern dabei habe. Bei den meisten war es PapaMamaBruderSchwesterFreundinOmaOpaTanteOnkelHundKatzeGoldfischWellensittich.

Eine Schrecksekunde war der Sturz von Tino Edelmann in der Probe. Alles hoffte dass sich der junge Athlet vom deutschen Team nicht verletzt hatte so kurz vor Olympia.

Außerdem gab es vor dem Wettkampf noch ein paar aufgezeichnete Athleten-O-Töne zu hören. Alessandro Pittin redete eine ganze Weile, Sprecher übersetzte. E. übersetzte mir danach was der gute Alessandro wirklich gesagt hatte. *gg*

Ganz Seefeld untypisch schneite es übrigens. Am SAMSTAG! In Seefeld schneit es normalerweise nur am SONNTAG! Wer uns das nicht glaubt der schaue sich die Ergebnixlisten der FIS an (ja genau, Ergebnix, weil Ergebnisse am Sonntag gab es in Seefeld die letzten Jahre des Öfteren nix.)
Oder fragt Jan Andreas Schmid vom norwegischen Team. Keine Angst, er kann Deutsch. Weil er nämlich eigentlich Schweizer ist. Ja auch wenn das komisch klingt es ist so.

Jans kleiner Bruder, der Tommy, der übrigens immer noch Schweizer ist, hatte einen Supersprung und grinste wie Anssi bis über beide Ohren danach. Liegt diese gute Laune etwa am Geburtsjahr 1988? *grübel*.

Tommy also war nach dem Sprung 6. Jan 11. Sah ja mal ganz gut aus. Die Italiener lagen nach dem Springen nicht so gut, außerdem waren mal wieder gefühlte 10 Ösis unter den besten 5. (Hört das denn nie auf?????????????) Die Deutschen waren auch nicht schlecht wir aber guckten eher nach andren Nationen.

Meinereiner nutzte die Chance und holte sich endlich das Autogramm von der fehlenden Schmidx2-Hälfte auf die Fahne. Tommy freute sich wie ein Schneekönig drüber und kritzelte seinen Namen drauf.

Nach dem Wettkampfsprung machten E. und N. sich auf zum Essen, ins Seefelder Schwimmbad, unter Insidern auch als schnellstes Restaurant der Welt bekannt!
Aber diesmal ging’s ganz schnell. Wir blieben ne Weile dort, wärmten uns auf, schrieben Karten, schauten Fotos auf der Digicam an usw.
14:45 Uhr stand der Lauf an und wir machten uns gegen 14 Uhr auf zum Stammplatz an der Loipe. Kurz vor dem Start waren wir dort. Am Ende gewann Eric Frenzel vor Stechus und Akito Watabe aus Japan. Unsere Favoriten landeten auf 8 (Alessandro Pittin), 14 (Jan Schmid), 17 (Guiseppe Michielli) und 27 (Tommy Schmid). Nicht schlecht aber Luft nach oben. Tommy freute sich aber bestimmt über seine Weltcuppunkte.

Nach dem Lauf, dem Verfolgen der Flower Ceremony und noch ein bissl dumm an der Loipe rumgucken machten wir uns dann auf den Weg zum Bahnhof wo wir beide um 17:15 Uhr unsere Züge nach M. bzw I. bestiegen. Tierisch aufgeheizt war meiner, ich fühlte mich wie in der Sauna. Um 20 Uhr war ich daheim. Fotos hochladen, bissl im www rumstöbern und dann ab ins Bett.

Tag 2- Sonntag, 31.01.2010

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht machte N. sich wieder auf den Weg zum Bahnhof um von M. nach S. zu fahren, diesmal allerdings zwei Stunden später als am Vortag. Diesmal schien die Sonne. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erreichten wir den Starnberger See der in der kalten Wintersonne glänzte. Wunderschön! Es versprach ein schöner Tag zu werden. Nach guten zwei Stunden Fahrt kletterte meinereiner um 10:30 Uhr in Seefeld aus dem Zug und machte sich wiederum auf den Weg zur Toni-Seelos-Schanze. Diesmal würde R. erst zum Lauf kommen.

N. machte sich also allein auf zur Schanze. Diesmal war echtes Kaiserwetter. Gott war an diesem Tage ganz bestimmt ein Tiroler. Blauer Himmel, Sonne, Schnee. In der Probe stand ich nur in zweiter Reihe, zum Wettkampf dann aber ganz vorn. Um mich rum nur Deutsche.
Ich zitiere: „Oh gugge mo, do Kürscheisen“. „Oh, do Fränzel“ (Ich wähnte mich schon in Klingenthal). Fest in sächsischer und nordrhein-westfälischer Hand das Ganze. Ach ja, so ein, zwei Ösis waren dann auch noch da!

Mein Platz war aber perfekt zum Foto-Machen.

Stand nach dem Sprung am Sonntag: Berni vor Eric und Bieles. Unsere Favoriten lagen auf 6 (Alessandro Pittin), 12 (Jan Schmid), 21 (Tommy Schmid) und 29 (Guiseppe Michielli). N. machte sich auf den Weg zum Bahnhof wo E. bereits wartete. Zusammen gings zum Mittagessen ins Café Peintner. Es gab Schinken-Käse-Toast. Dazu in meinem Falle Almdudler bzw. Saft bei E.

Frisch gestärkt und aufgewärmt wieder zurück zur Loipe. Diesmal eher um dem Warmlaufen beiwohnen zu können. Wieder die Fahnen am Zaun befestigt, den Norge-Elch dazu.

Im Ziel lag dann Stechus vorn, vor Eric und Alessandro vorn <- br="" freu="">Jan war Vierter geworden im spannenden Zielsprint. Alles freute sich über Stechus Sieg, nur wir nicht. Wirklich schade dass es nicht für eine Podiumsplatzierung für den Jan gereicht hatte. Giuseppe war Elfter geworden und Tommy 21., der damit seine Platzierung nach dem Springen exakt gehalten hatte. Ein ganz guter Tag also für unsre Helden. Wir verfolgten noch die Siegerehrung auf der Videowand. Danach löste sich die Geschichte langsam auf, E. fetzte noch dem Alessandro hinterher für ein Foto.

Abgerundet wurde der Tag dann noch als E.s Handy piepste und in der SMS ein ausgesprochen erfreuliches Ergebnis des Skiflug-Weltcups in Oberstdorf verkündete. Kein Sieg von GS diesmal. Perfekt.

Im Zug Richtung Heimat war es dann heißer als in einer Sauna und von oben tropfte mir das Tauwasser von den Snowboards in den Kragen.

Ich liebe billige Regionalzüge…

Wir freuen uns jetzt schon auf nächstes Jahr in Seefeld. Gerüchten zufolge werden dort noch heuer zwei neue Schanzen gebaut, die alte im Frühjahr gesprengt und der Weltcup der kommenden Saison auf Anfang Januar vorverlegt.

Wär toll wenn mal nicht Seefeld den Termin vor der WM hätte.

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