Montag, 1. Februar 2016

Weltcup der Nordischen Kombination 2016 in Seefeld- Triple die Dritte

Triple die Dritte – Weltcup der Nordischen Kombination in Seefeld 2016

Freitag, 29.01.2016 – Bläd glaffa 

(für alle Nicht-Bayern: Es lief nicht wie geplant, vor allem für Team Norge) 


oder 

WIR MALEN NIE WIEDER EIN PLAKT FÜR IRGENDWEN!

Vorwort 

Wieder ein Jahr rum. Wieder stand Seefeld an. Diesmal leider in kleiner Besetzung als die letzten Jahre. Aus den verschiedensten Gründen, die hier nicht erwähnt werden können. 
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Manchmal kommt es ein wenig anders, als man denkt. Manchmal war für Team Norge Freitag. Nein halt, Donnerstag. Ach nee, eigentlich schon Dienstag.

Am Dienstag nämlich, da stürzte Jörgen Graabak beim Training auf der Schanze. Es habe einen lauten Knall im Kopf gegeben, so tat er selbst kund und dass er seitdem Nebel im Kopf habe. N. und S. rechneten eigentlich schon damit, Jörgen am WE nicht zu sehen.

Am Donnerstag dann, da war Jörgen wieder am Start. N. und S. freuten sich. 

Dann allerdings wurden Jarl Magnus Riiber und Mikko Kokslien im PCR wegen nicht passender Dienstkleidung dsq. Starten durften sie im Wettkampf dann zwar, da es beim Triple keine Quali gibt. Sollte allerdings an einem der drei Wettkampftage der PCR zum Einsatz kommen müssen, wäre es das für die beiden gewesen.

Doch damit noch nicht genug, aber dazu etwas weiter hinten im Text.

Auch für N. und S. sollte es noch ein wenig anders kommen als gedacht. Zu Beginn der Woche nämlich, da hatten wir auf der HP der FIS gelesen, dass Magnus Moan am Freitag seinen 200. und Jarl Magnus Riiber seinen 10. Einzelweltcup der Karriere haben würde. Und da wir beide gerne Plakate malen, war schnell ein weißer Fotokarton und ein dicker roter Edding  gekauft. 

Gemalt wurde dann im Zug. Da das große Plakat zu klein war, bekam Jarleman sein eigenes auf einem Blatt Papier. Die Mitreisenden guckten uns an, als täten wir sonst was. Aber egal.

Freitag also. Team Norwegen. Zeitplan- und Zugtechnisch konnten wir leider noch nicht zur Probe vor Ort sein, sondern erst zum Wettkampfsprung.

Koffer in ein Schließfach geworfen und ab zur Schanze. Magnus verpassten wir auf der Schanze nur ganz knapp. Plakat am Zaun befestigt. Wir warteten und waren gespannt, was Magnus wohl dazu sagen würde. 



Aus der Vorfreude wurde schnell Ernüchterung. Magnus Moan wurde nämlich noch vor seinem Sprung disqualifiziert. Wie wir später erfuhren, war sein Anzug im Schritt um einen Milimeter zu groß. Ohne Worte. Die erste Enttäuschung bereits am ersten Tag. S. machte  wenigstens noch ein Foto vom Plakat und schickte es später via Twitter an Moan.

Als wir das verdaut hat, ging es auf den Lauf zu. Wir änderten unseren Standort ein wenig und konnten von unserem Standort prima sehen, wie die Jungs nach dem Warmlaufen zum Start hetzen. Jemand brachte eine Tafel mit Nummern drauf. Dort sollten sich die Sportler vor dem Start ihre Transponder abholen. 

Nach einer ganzen Weile scherzte N. herum, da würde noch einer hängen, wem der wohl gehöre. Wie schnell aus dem Witz bitterer Ernst werden sollte, konnten wir zu dem Zeitpunkt freilich noch nicht ahnen.

Wir hofften auf einen Sieg des kleinen Helden aus Norwegen. Riiber war Dritter nach dem Springen. Nach dem Lauf war er auch Dritter. Dachte er. Dachten wir. Dachten alle. Wir hatten uns nämlich schon gewundert, dass zu dem Zeitpunkt, als Jarl ins Ziel lief, Orter auf der Liste erschien und nicht Riiber. 

Dann meinte der Sprecher, es gäbe Probleme mit den Transpondern. Wenige Minuten später meldete sich der Sprecher erneut und meinte, der Pleiten-Pech-und-Pannen-Tag für Team Norwegen gehe weiter. Riiber sei ohne Transponder gelaufen und müsse deshalb dsq werden. 

Kurz  darauf lief ein Stück von uns entfernt ein kleines Häufchen Elend in norwegischer Teamkleidung an uns vorbei. 

Ich hoffe du musstest nicht wieder so arg weinen Jarl! 

Wie würde man auf Finnisch sagen? Voi ei oder auch Se ei voi olla totta!

N. und S. waren bedient. Zwei Plakate gemalt, beide Athleten dsq.

Der Sieg ging, zur großen Überraschung aller Beteiligten, an Eric Frenzel. Zweiter wurde Akito Watabe und Fabian Riessle erbte Jarls dritten Platz.

N. und S. reichte es. Nur weg aus dem Stadion und ab in die Pension. 

Danach zum Abendessen ins geliebte Schwimmbadlokal und zum Konzert in den Kurpark. Die Musik von "So klar" war dann auch richtig gut, wir hätten gern mehr von euch gehört!!  





Als es dann zur Ö 3-Disco überging, gefiel es uns nicht mehr und wir gingen noch ne Runde um den Wildsee. "Beleuchtet" war das Ganze nur durch den Mond. Beeindruckend wie hell es trotzdem war. 

Sterne gucken, Winter genießen, Enttäuschung vergessen.

Auf Besserung am Samstag hoffen. Noch waren ja zwei Finnen und sechs Norweger dabei. 

Platzierungen unserer Favoriten nach dem ersten Tag des Triples:

7. Jan Schmid
8. Haavard Klemetsen
13. Jörgen Graabak
14. Ilkka Herola
23. Magnus Krog
28. Espen Andersen
38. Mikko Kokslien
40. Eero Hirvonen

N. freute sich besonders für Eero Hirvonen, der damit am nächsten Tag seinen 20. Geburtstag an Schanze und Loipe würde feiern dürfen!

Und zur großen Freude von S. hatten auch alle Amis den "Cut" geschafft und waren unter die besten 50 gekommen. 





Samstag, 30.01.2016 – Hoffnung auf Besserung und ein planloser Kombinierer

Am Samstag standen N. und S. um 8:30 Uhr auf, packten alles Nötige und Unnötige in die Rucksäcke und schritten zum Frühstück. 

Am Tag zuvor hatte im Forum jemand vorgeschlagen, wir sollten doch für Jarl und Magnus etwas Süßes kaufen, zum Trösten. Da traf es sich sich doch perfekt, dass sich gleich in der Nähe der Pension ein großer Supermarkt befand. 

Nach einigem Hin und Her hatten wir eine Packung Milka-Glückskleeblätter erstanden, die wir einem der Teamkollegen der beiden mitgeben wollten an der Schanze.
Und dank des in Seefeld großzügig angebotenen W-lans waren auch ein paar Wörter Norwegisch schnell gefunden und übersetzt. Heinzelnisse.de sei Dank!



Ganz Kombi-untypisch ging es erst nach 12 Uhr los. Blauer Himmel und Sonne pur. Als wir den Ort verlassen hatten und auf freier Fläche standen, fiel uns auf, wie windig es war.

Nein. Einfach nein. Ging das etwa schon wieder so los, wie es gestern aufgehört hatte? Sollte es schon wieder Probleme geben? Mikko Kokslien, der ja im PCR bereits dsq worden war, zitterte bestimmt auch schon. Und dann sollte ja am Sonntag das Wetter schlechter werden, dafür bräuchte man den PCR schließlich ganz dringend.


Wir beratschlagten unterwegs, wem aus dem norwegischen Team wir die Schoki für Jarl und Magnus mitgeben sollten. Am Ende einigten wir uns auf Herrn G. Leider hatten wir dabei nicht bedacht, dass Jörgen von seinen Teamkollegen mal als der Verplanteste des Teams bezeichnet worden war, doch dazu später mehr.

Wir waren diesmal fast die Ersten an der Schanze *hust*. Zaun mit Fahne und Bildchen dekoriert und auf einen guten Tag für Finnen und Amis bzw. einen besseren für die Norweger gehofft. Wobei, schlechter konnte es für die Jungs aus dem Lande der Wikinger ja schon fast nicht mehr werden.

Tim Hug freute sich wie immer über die Schweizer Hälfte der „Schmid-Fahne“, wir freuten uns des Lebens. 



Jan Schmid lief lachend und grinsend an den Fans vorbei anstatt sich wie noch in Ramsau panisch hinter seinen Skiern zu verschanzen. Sehr schön ihn so zu sehen. Mach weiter so Jan!

Im Wettkampfdurchgang dann riefen wir nach Jörgen um ihm die Schoki für J. und M. mitzugeben „Hey Jörgen, could you please give this to Jarl and Magnus?“

Jörgen, mit den Gedanken sonstwo: „Ehm, whaaat?“ *schokoladeintaschepfefferundabzieh* Wir würden zu gern wissen, ob die Schoki ihre Empfänger erreicht hat…Moan hatte sich am Tag zuvor fürs Plakat bedankt. Kein Wort über die Schoki. Entweder hat Jarl sie allein gefuttert oder sie fristet ein trauriges Dasein in Jörgens Tasche.

Zum Ende des Springens schlug das Wetter langsam um, die Windpausen wurden länger und der Himmel langsam dunkler. Vor Jan Schmid wurde lang gewartet und wir dachten an seinen wütenden Tweet vom Vorjahr, als er auch viel Pech hatte.

Als der Sprungdurchgang beendet werden konnte, atmeten alle auf. Aus dem Triple würde nun ganz sicher ein Triple werden, da man ja für SO den PCR in der Hinterhand hatte.
Der Lauf würde verdammt spannend werden, lag Eric doch nur vier Sekunden hinter Akito Watabe.

Der Samstag endete dann mit exakt gleichen Podium wie der Freitag und auch das Pech für Team Norge setzte sich fort, Jörgen Graabak wurde schon wieder Vierter. Magnus Krog allerdings, der hatte sich mit der besten Laufzeit auf Rang 5 vorgekämpft, Jan Schmid war Siebter.
Von N.s Finnen war einer ausgeschieden. S. hatte mit den Amis fast einen Totalausfall erlitten, nur Bryan Flechter war noch dabei.

S. und N. machten sich wieder auf ins Lieblingslokal. Draußen wurde es minütlich finsterer. Nach dem Essen in die Pension, Sportschau gucken. Danach sollte es wieder zur Weltcupparty gehen. 20:15 sollte es dort einen Athletenaufritt geben. S. fand dann zufällig die Mitteilung, dass das bereits um 20:00 über die Bühne gehen würde. Also gut, tigerten wir halt eher dort hin.

Dort  befanden sich dann Tino Edelmann und Berni Gruber auf der Bühne. Dazu noch Ilkka Herola. N. freute sich. Die Jungs wurden kurz interviewt und Ilu meinte, er habe erst zwei Tage zuvor erfahren, welche Lieder sie spielen würden. Es wurde dann „Summer of 69“ und zwei andere. An der Schanze sieht der gute Ilu ja immer aus, als habe er vor allem und jedem Angst, aber da auf der Bühne war er total locker und offen.



Nach dem die Jungs nach drei Liedern leider wieder abzogen, kam Gregor Glanz ins Spiel respektive auf die Bühne. Schreckliche Musik. Grausam. Nicht zu ertragen.

N. und S. ergriffen wie schon am Freitag die Flucht und liefen nochmal um den Wildsee. War es am Tag vorher noch kühl und sternenklar gewesen, so spürte man jetzt deutlich den anstehenden krassen Wetterwechsel. Mild war es, drückend und ganz still. Die Ruhe vor dem Sturm war greifbar. 

N. und S. hofften, dass man am Sonntag das Springen durchbekommen würde. Der PCR wäre ein großer Nachteil für Team Norge.

Eine Chance wollten wir der Party im Kurpark noch geben, doch als der dicke Elvis-Imitator erschien, hatten wir endgültig genug. Eigentlich hatten wir ja OPUS hören wollen, aber so lang konnten wir nicht warten.


Zurück in die Pension, duschen, Koffer packen, fernsehen, W-lan nutzen. Gegen 23 Uhr bemerkte S., dass es nunmehr wie aus Eimern schüttete. Aber damit war auch endlich das Konzert beendet. Um Mitternacht schneite es dann. 


Sonntag, 31.01.2016 – Finale oder der große Schnee (ein Hoch auf Jack Wolfskin-Jacken!)




Morgens um 5 wachte N. auf. Natürlich sofort das Wetter kontrolliert. Ergebnis der Ermittlungen: Es schneite noch immer. Aber wenn es schneite, sollte es wenigstens keinen Wind geben.

Bestand ja noch Hoffnung, dass man das Triple wie geplant durchbekam. Auf der anderen Seite des Tals, im Hotel der Norweger gab es mindestens eine Person, die das bestimmt auch ganz stark hoffte.

Am anderen Tag waren bereits die Probe und der Beginn des Wettkampfdurchgangs je eine Viertelstunde nach vorn verlegt worden. Probe um halb elf, Wettkampf um viertel zwölf.
N. und S. frühstückten um halb neun, stopften das letzte Graffl in den Koffer und schleppten dann erst das Gepäck zum Bahnhof ins Schließfach und sich anschließend selbst zum Stadion.

Es schneite und schneite und schneite.

N. erinnerte sich an den Ausspruch von Jan Schmid vor Jahren: „Cancelled jumping in Seefeld on sunday is starting to become the norm!“
Es war schon viel zu lange viel zu gut gegangen in S. in T.

Im Stadion dann hatten wir wieder jede Menge Platz. Komisch! *gg*

Es schneite und schneite und schneite.

Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben.

Ca. 10:15 -  Die Jury strich die Probe.

Es schneite und schneite und schneite.

Dann hieß es, nächstes Jury-Meeting um 12:15.  So langsam würde die bis zum Lauf verbleibende Zeit nicht mehr für zwei Sprünge reichen.

N. und S. flüchteten sich ins Schwimmbadlokal und tranken heiße Schokolade mit Schlag. Fett und Zucker im Bauch machen warm!

11:45 – N. meldete mittels W-lan das Mistwetter ans Forum.

N. und S. überwachten den FIS-Ticker.

12:15 – Neue Startzeit Springen 13:20, nächstes Jurymeeting 13 Uhr. Nur ein DG beim Springen, nur ein 10 km-Lauf.

12:30 – Springen 13:15, Lauf 15 Uhr.

Plötzlich schwieg sich der Ticker aus, N. und S. bekamen nichts mehr mit. S. las dann zufällig bei FB auf der Seite der Seefelder, dass es um 13:20 mit dem Springen losgehen sollte. Ganz schnell bezahlt, in die immer noch nassen Winterklamotten gesprungen und ab zur Schanze.

Es schneite und schneite und schneite.

So ca. bei Springer Nr. 4 waren wir vor Ort.

13:34: Der viele Neuschnee forderte sein erstes Opfer. Jakob Lange fiel bei der Ausfahrt und musste mittels Akia rausgebracht werden. N. und S. waren bedient.

13:53: Eric Frenzel saß oben auf dem Balken. Während N. sich noch dachte, hoffentlich kommt er sicher runter, lag er auch schon im Schnee.

14:00: N. und S. nahmen ihren Stammplatz an der Loipe ein.

Es schneite und schneite und schneite.

Wenig später: N. und S. flüchteten unter die Fußgängerbrücke um wenigstens trocken zu stehen. Leider gab es dort kein W-lan.
Kurz drauf kam ein wie fast immer gut gelaunter Jarl Riiber vorbei und grinste uns an. Ja Kleiner, wir haben dich auch lieb. Egal wie viele Transponder Du noch verschusselst.

14:35: N. und S. schleppten sich wieder an die Loipe und schauten den Jungs beim Warmlaufen zu.

15:00 Start. Akito Watabe hatte nach dem Springen 56 Sekunden Vorsprung vor Eric. Wir hätten es beide Akito ja echt sehr gegönnt, aber nicht unter diesen Vorzeichen. Er würde bestimmt nicht gewinnen wollen nur weil Eric zuvor Pech gehabt hatte. Neben uns ne Gruppe Fans aus Norwegen.

15:10: Sprecher meldete Sturz von Jan Schmid. Ach nein! Wenigstens war diesmal nicht wie noch im Ramsau einer seiner Stöcke drauf gegangen, das konnten wir wenig später feststellen.

15:19 Sprecher meldete Sturz von Watabe. Ach nein! Das Rennen war echt nix für schwache Nerven.

15:26: Eric hatte Akito eingeholt. Wir waren mittlerweile wieder zu der großen Videowand geflitzt um den Zieleinlauf sehen zu können. Hinter uns drei Mitglieder von Team Japan. Die Gesichter waren so enttäuscht…

Am Ende gewann Eric vor Akito und Riessle. Drei Tage Triple, drei Mal das gleiche Podium. Spannung ist anders…

Jörgen Graabak wurde schon wieder Vierter, Magnus Krog Fünfter und Jan Schmid 8.

Wir verzichteten auf die Siegerehrung, wir wollten nur noch ins Trockene.

16:08: N. und S. sitzen im Zug nach München.


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