Freitag, 19. April 2019

Sommerurlaub in Norwegen, Juni 2019

Vorwort 

03.02.2019:

N. und S. befinden sich im schönen Oberstdorf, um dort den Weltcup im Skifliegen zu verfolgen. Eigentlich wären beide lieber im sächsischen Klingenthal, um dort den ersten Gesamtweltcupsieg von Jarl Magnus Riiber live und in Farbe zu erleben.

Leider hatte Team Norwegen erst zu spät mitgeteilt, dass er dort antreten würde und die Fahrt nach Oberi war bereits geplant und gebucht.

Oberstdorf also. Sonntag, kurz vor 12 Uhr. Draußen schneite es mal wieder. Es schneite ja eigentlich schon seit Wochen. Wir saßen vorm Beginn des Skifliegens mal wieder im Oberstdorfhaus herum und während wir da so saßen, kamen wir auf die Idee, dass wir doch im nächsten Sommer aber nun wirklich endlich doch mal nach Norwegen fahren könnten.



Oberstdorf Anfang Februar 2019

Wir lasen uns quer durchs www bezüglich Trondheim, reservierten uns ein Zimmer in einem Hotel und fingen an, uns zu freuen.

Doch leider hatten wir die Rechnung ohne die Fluggesellschaften gemacht. Entweder wir würden fürchterlich viel Geld für vernünftige Flüge bezahlen müssen oder auf dem Rückflug mehr als zehn Stunden auf irgendeinem Flughafen verbringen müssen. Nachts wohlgemerkt.

Beides nicht unbedingt in unserem Sinne.

Wir begannen die Pläne in Bezug auf Trondheim zu begraben und zogen Oslo in Erwägung. Dort waren zwar die Hotels teuer als in Trondheim, aber dafür die Flüge billiger. Zuerst suchten wir nach Komplettangeboten auf diversen Reiseportalen, aber auch dort fanden sich kaum annehmbare Flugverbindungen.

Am Ende buchten wir den Hin- und den Rückflug bei verschiedenen Fluggesellschaften und das Hotel bei booking.com.

Preislich alles mehr als ok.

Hinflug jetzt mit Norwegian, Direktflug von München nach Oslo Gardermoen, Rückflug mit SAS und Zwischenstopp in Kopenhagen. Hotel drei km außerhalb vom Zentrum in Oslo, aber die Wochenkarte für den Nahverkehr ist nicht besonders teuer, ca. 28 € und man kann damit u.a. das gesamte T-Bane-Netz benutzen, die Fähren zu den Inseln im Inneren Oslofjord  und sogar bis rauf zum Kollen fahren usw. und dank der App von ruter.no kann man das Ticket auch schon im Voraus kaufen und aufs Handy laden.

Aufenthalt in Norwegens Hauptstadt vom 21.06. bis zum 25.06.2019. Wir haben schon so viele Pläne, was wir sehen und tun wollen, dass wir vermutlich drei Wochen dafür bräuchten.

Oper, Festung Akershus, Königsschloss, Holmenkollen, Aker Brygge, Karl Johans gate, Inselhopping, Frognerpark, diverse Souvenirshops, usw. usf.

*kauftsichlaufschuhe*

Donnerstag, 02.05.2019 - 50 Tage bis zur Abreise. Festgefahrener Pilotenstreik bei SAS. Hinflug erfolgt zwar mit Norwegian, die Rückreise aber mit besagter bestreikter Airline. N. und S. hoffen auf eine gütliche Einigung bis zum 25.06.2019.

N. hat inzwischen 50 € getauscht und dafür 400 NOK bekommen. Auslandskrankenversicherung ist auch abgeschlossen.




Freitag, 03.05.2019 - 49 Tage bis Abreise. Meldung in der SAS-App, dass der Streik abgesagt wurde.

Donnerstag, 06.06.2019 - 15 Tage bis zur Abreise. N. besitzt inzwischen ein paar bequeme, ziemlich teuer gewesene Laufschuhe. Auf das der Schrittzähler am Handy in Norwegens Hauptstadt in neue Höhen schnellen möge. Ein quietschgrünes Kofferband wurde ebenso erworben.

Ach ja - hat jemand zufällig einen Adressanhänger für meinen Koffer gesehen? Hier sind alle w wie weg.

Donnerstag, 20.06.2019 - Feiertag in Bayern.

Gegen Mittag traf S. bereits in M. ein, zwecks Reduzierung von Stress und Hetze am nächsten Morgen. Es war tierisch schwül, die Luft zum Schneiden. Wenig später goß es aus Eimern. Wir erlebten dies zum Glück IN der Wohnung, mit Früchtetee und Donuts.

Auf dem Weg vom Bahnhof zu N.s Wohnung kapitulierte leider die Schiebestange am Koffer von S., später ging noch ein Teil des Handyladgeräts kaputt, konnte aber durch ein älteres Modell ersetzt werden.

Des Weiteren Messer 1 - Finger 0.

Den weiteren Abend überstanden wir schadlos.

Freitag, 21.06.2019 - erster Tag in Oslo. 

Wir standen gegen 6 Uhr auf, Abmarsch zur Bushaltestelle 6:55 Uhr. Bus 7:02 Uhr, S-Bahn 7:15 Uhr. Alles ohne Probleme. N. atmete auf.

Die Gepäckaufgabe am Flughafen klappte reibungslos. Das Leben ist besser ohne Koffer. Vor allem ohne kaputten Koffer!

Unser Gate am Terminal 1 suchten wir ewig und drei Tage. Sicherheitscheck dann ohne besondere Vorkommnisse.

8:25 Uhr: N. und S. warten am Gate D 16/Terminal 1 aufs Boarding, welches um 9:15 Uhr beginnen soll.

ca. 9:12 Uhr: N. sieht zufällig auf dem Monitor, dass sich das Gate mal eben von 16 auf 2 geändert hat. Zwei Kombifans rennen los.

9:15 Uhr: Boarding beginnt. Mit dem Bus zum Flieger. Auf dem Rollfeld (irgendwo, ganz weit draußen) tierisch heiß und schwül.

Die Flugzeit sollte ja eigentlich 2 h 15 Minuten betragen. Im Flieger wurde dann aber durchgesagt, dass es nur 1:50 Uhr sein würden. N. und S. waren sich kurzzeitig nicht ganz sicher, in der richtigen Maschine zu sitzen.

Der Flug war dann ein echter Traum. Super Wetter, keine Turbulenzen, tolle Sicht nach unten.



Aufgetz!




Hallo Norwegen!

Am Ende waren wir tatsächlich 25 Minuten früher als geplant in Norwegens Hauptstadt. Im Gegensatz zum Münchner Flughafen fanden wir hier alles sofort.






Wir kauften uns dann erstmal etwas zum Essen und bekamen den ersten Schock bezüglich der Preise.

Nach einer Weile hatten wir es dann auch geschafft, uns mittels Ruter-App das Anschlussticket zur Fahrt in die Osloer Innenstadt zu kaufen und auch der richtige Zug ward schnell gefunden.

Ca. 40 Minuten später waren wir im Stadtteil Skoeyen, wo unser Hotel "Scandic Sjoelyst" war. Leider wurde dieses gerade renoviert und so war das Fenster unseres Zimmers mit Folie verhüllt und öffnen lies es sich zu unserem Bedauern auch nicht.

Da das Zimmer jedoch über eine gute Lüftung verfügte, konnten wir damit leben. Nachdem wir uns etwas eingerichtet hatten, gingen wir auf Tour in die Osloer Innenstadt und vorher noch in den benachbarten Supermarkt.


81 Kronen für 1 Liter Wasser und 3 Schokoriegel = 8,34 €.



Bayerisches Bier im Hohen Norden. Im normalen Supermarkt allerdings bleifrei.

Vom Hotel wieder zum Bahnhof Skoeyen und von dort mit dem Regionalzug bis zur Station Nationaltheatret. Von dort führte uns unser Weg zum Königsschloss.

Für den täglichen Wachwechsel um 13:30 Uhr waren wir zwar um einiges zu spät, merkten uns diesen aber für einen der kommenden Tage vor.


Springbrunnen auf der Rückseite vom Nationaltheater.

Vom Theater weiter die Prachtstraße Karl Johans gate hinunter, vorbei am "Oslo Pride" und prächtigen Häusern, wie dem "Nordischen Institut für Seefahrtsrecht" und dem Grand Hotel.



Vor dem Parlamentsgebäude fanden wir den norwegischen Ableger von "Fridays for future".


Dort legten wir dann eine kleine Pause ein und studierten erstmal einen Stadtplan.

Als nächstes strebten wir der Osloer Oper entgegen. Wo sonst auf dieser Welt kann man schon einem Opernhaus aufs Dach steigen und dies auch noch völlig legal?


Danach dann Abendessen bei "Peppes Pizza". Eine große Pizza Margerita für zwei Personen, ein Cola und eine Apfelschorle für 300 Kronen = 30,88 €.




N. + Pizza

Danach bis zum Sonnenuntergang auf dem Dach der Oper. 




Hier noch ein paar Fotos von Model-Möwe, das Vieh war extrem zutraulich. Vermutlich werden die Vögel an der Oper von den Touristen öfters mal gefüttert. 






Gegen 23:30 Uhr in der Nähe unseres Hotels.

Zurück im Hotel gegen Mitternacht, im Bett um 1:30 Uhr. Nordische Sommernächte sind definitiv nicht zum Schlafen da.

Königsschloss
Karl Johans gate
Souvenirshop
Supermarkt
Oper
Peppes Pizza
Hafen
Oper

21,08 km gelaufen
24.076 Schritte
304 Minuten aktiv
1.220 kcal verbrannt

Samstag, 22.06.2019 - Norges Cup am Midstuen und ein nutzloser Schanzenbesuch.

Am nächsten Morgen standen wir gegen 8 Uhr auf, gegen 9 Uhr waren wir beim Frühstück und probierten dort todesmutig den von vielen Seiten so gelobten Brunost.


S. fand ihn toll, N. furchtbar. Selbiges Ergebnis bei der Erdnussbutter. Semmeln gab es übrigens keine, dafür verschiedenes Brot, Knäckebrot, Kräcker, Hafergrütze usw.

Und Fisch. Geräucherten Lachs, Pfeffermakrele, Fischfrikadellen. Wir schwelgten.



Nach dem Frühstück alles Nötige in die Rucksäcke gestopft und ab zum Bahnhof. Mit dem Regionalzug vom Bahnhof Skoeyen zum Hauptbahnhof (Oslo S) und von dort aus mit der T-Bane (Tunnelbane, die Osloer U-Bahn) rauf zum Kollen, genauer gesagt bis zur Station Midstuen. Auf der Fahrt vom Stadtzentrum Oslos bis hinauf zum Bahnhof Frognerseteren überwinden die Züge dabei einen Höhenunterschied von 469 Metern!




Einige Wochen vor unserer Abreise hatten wir auf der HP des norwegischen Skiverbandes gelesen, dass am 22.06. und 23.06. am Midstuen (Springen) und am Holmenkollen (Lauf) ein Norgescup der Kombis stattfinden würde.

Da MUSSTEN wir natürlich hin, zumindest an einem Tag. Kombinieren (haha) wollten wir das Ganze noch mit einem Besuch auf der Holmenkollenschanze. Dort wird ja im Sommer nicht gesprungen. Unser Hotel hatten wir bei Booking gebucht und im Rahmen dieser Buchung gab es die Möglichkeit, Eintrittskarten zu diversen Attraktionen in Oslo einige Kronen günstiger zu bekommen. Das wollten wir nicht ungenutzt lassen.

N. kaufte also morgens im Hotel zwei Onlinetickets für Schanze + Skimuseum für jeweils 119 Kronen. Der reguläre Preis wären 140 Kronen gewesen. Nicht viel, aber im Hochpreisland Norwegen zählt jeder Cent äh Öre. Wir freuten uns. Dass die Freude nur von kurzer Dauer sein würde, konnten wir so früh am Morgen noch nicht wissen.

Die Fahrt hinauf in die Nordmarka war landschaftlich ein echter Traum. Im Reiseführer stand, dass man sich bei der Fahrt hinauf auf die in Fahrtrichtung gesehen linke Seite setzen sollte, dann hätte man die bessere Aussicht - stimmt! 13 U-Bahnstationen später waren wir oben.

Oben angelangt mussten wir wir zwar einmal nach dem Weg fragen, standen dann aber kurze Zeit später vor den Schanzen am Midstuen.






Im Vorfeld hatten wir ja schon befürchtet, die einzigen Zuschauer beim Norgescup zu sein. Dies traf zum Glück aber bei weitem nicht zu. Sogar zwei weitere Deutsche waren anwesend!

Es sollte an diesem Tag zwei Springen geben, eins für den heutigen Tag, eins für den nächsten. Plus Training/Probe/PCR.  Auf Grund mangelnder Sprachkenntnisse kamen wir nicht so ganz dahinter, was jetzt was war, aber egal, Hauptsache Nordische Kombi live. *gg*

Wir sahen nicht nur aktive Kombinierer, sogar einen Teil des A-Kaders der Norweger, nein, auch aktive und ehemalige Springer, Familienangehörige der Kombis mit Hunden usw. Jarl Riiber war nicht, da obwohl er auf der Startliste stand. Eine Frau hatten wir, nicht zuletzt wegen ihrem Hund, schnell als Mama Riiber identifiziert. Falls sich jetzt jemand fragt, woher zwei unbeteiligte Fans aus Deutschland wissen, wie die Mutter von Jarl und Harald aussieht, dem sei dieses Video empfohlen.

Hund Akito sieht man hier.

Jarl war ja wie gesagt nicht da, stattdessen sein älterer Bruder Harald, der im B-Kader der Norweger steht und zwei Tage zuvor bei der Holmenkollen Ski Show gewonnen hatte. Akito war auffallend unruhig, im Gegensatz zum Hund von Fredrik Bjerkeengen und seiner Freundin.

Wir fragten uns, warum der Hund so nervös war. Wollte er etwas mitteilen? Wo war Jarl? Fragen über Fragen. *gg*

Das Springen Norges Cup A gewann dann Espen Andersen vor Espen Dahlhaug Bjoernstad und Simen Kvarstad.

Wir wanderten vom Midstuen langsam hinüber zum Holmenkollenstadion, um uns dort dann später noch den Lauf anzusehen. Dabei verliefen wir uns einige Male, ehe wir dann mitten durch die Botanik doch noch zum Skistadion fanden.






Hier drei Videos, die ersten zwei sind vom Norges Cup der Kombis, das letzte vom Training der Spezialspringer. Trainer auf dem Turm dabei übrigens Rune Velta.









Vor dem Lauf der Kombis streiften wir noch ein wenig am Kollen herum.




Rechtzeitig zum Start der Mädels hatten wir einen schönen Platz auf der Haupttribüne gefunden.




Bei dem Mädels gewann Gyda Westvold Hansen, bei den Herren Espen Andersen vor Einar Christian Luraas Oftebro und Espen Dahlhaug Björnstad. Fotos vom Sieger Andersen siehe oben. Wir freuten uns sehr für ihn.

Nach dem Rennen wollten wir dann auf die große Schanze. Ganz rauf. Zuerst schlichen wir noch ein bisschen durchs Stadionareal, dann machten wir uns auf den Weg zur Schanze + Skimuseum.











N. zückte ihr Handy mit dem QR-Code, dieser wurde an der Kasse gescannt und die freundliche junge Dame dort wünschte uns viel Spaß. Wir also rein ins Museum.



Dort waren wir recht schnell durch, hatten uns irgendwie mehr versprochen. Vom Museum aus sollte dann auch der Lift nach oben gehen. Doch die Tür war zu.

Wir zurück zum Eingang, um nachzufragen was zu tun sei. Noch bevor wir fragen konnten, sahen wir ein Schild mit der Aufschrift, dass der Lift an diesem Tage nicht ginge. Wir waren fassungslos, das hätte man uns beim Einlass wenige Minuten vorher wirklich sagen können, da wir die Möglichkeit hatten die Eintrittskarten bis 20 Uhr kostenlos zu stornieren.

Den Leuten, die nach uns kamen, gab am Einlass die Auskunft, dass sie das Museum kostenlos besichtigen könnten.

Wir waren stocksauer und wollten das so nicht auf sich beruhen lassen. N. sprach die Dame an, ob wir an einem anderen Tag wiederkommen und dann kostenlos auf den Turm fahren könnten.

Wir bekamen lediglich zur Auskunft, dass wir am Montag kommen könnten, dann aber neue Karten kaufen müssten.

Aber ganz sicher nicht!👎

Wir machten unserem Ärger dann auch Luft bzw. schrieben einige Mails an Booking und den norwegischen Verband und hatten am Ende auch Erfolg damit, doch dazu später mehr.



Wütend wie wir waren, traten wir die geplante Wanderung zum Vettakollen an. Wir verliefen uns dauernd. Das Navi war keine Hilfe und die Schanzenquerung bestimmt nicht so vorgesehen. Der Weg war lang und beschwerlich, der Ausblick am Ende entschädigte aber für alles.





Die Schmidfahne hatte es auch endlich nach Norwegen geschafft.


Kalle und Espen-Mikko auf dem Vettakollen.





Nach dem Abstieg vom Vettakollen machte N. den Vorschlag, mit der T-Bane doch noch ganz rauf zum Frognerseteren zu fahren und auch von dort hatten wir noch einen fantastischen Ausblick.

Anschließend wieder runter in die Stadt, am Bahnhof was zum Essen gekauft und kurz ins Hotel.

Und weil wir an dem Tag ja noch nicht genug gelaufen waren, machten wir uns nach kurzer Rast und vollen Wasserflaschen noch auf den Weg zur Halbinsel Bygdöy, genauer gesagt zur Paradisbukta. Die nachfolgenden Fotos wurden zwischen 22:00 und 23:19 Uhr aufgenommen.



Endlich am Strand, endlich am Meer. Laut Internet hatte das Wasser 16 Grad, es kam uns aber wesentlich kälter vor. Aber mit den Füßen waren wir drin!



Links von uns eine Gruppe Norweger. Von ihnen hörte man bis auf leises Gitarrengeklimper nichts. 

Rechts von uns eine Gruppe junger Menschen, nun, in Deutschland würde man sagen mit Migrationshintergrund. Wir vermuteten Ex-Jugoslawien als deren Herkunftsland. Bei dieser Gruppe herrschte "god stemning", wie man in Norwegen sagen würde. Ghettoblaster, Essen, Getränke. Wir überlegten ob die Herrschaften die Flasche Slivovitz importiert oder drei Monate dafür gespart hatten.

Ach ja, hat jemand gewusst, dass dieses Lied auch in andere Sprachen übersetzt wurde? Wir hörten es in besagter Paradisbukta von der Gruppe zu unserer Rechten. 

Ein Lagerfeuer hatten beide Gruppen. Tusen takk dafür, ihr habt auch uns die Mücken damit weitgehend vom Leib gehalten. Irgendwann brachten ein paar junge Männer eine ganze Birke zum Feuer, diese wurde auch sogleich mit einer mitgebrachten Säge in handliche Stücke zerteilt.

Kalle und E-M wollten auch unbedingt mit!

Plötzlich stand oben am Weg die Politi. 👮 Schlagartig war die Musik aus. *gg* 

Wir verabschiedeten uns gegen 23 Uhr vom Strand und strebten dem Hotel zu. Es war immer noch unfassbar hell. Man verliert in diesen nordischen Sommernächten definitiv jegliches Zeitgefühl. Wir hatten immer das Gefühl, dass es mindestens zwei Stunden früher sei.

Man fühlt sich leicht und schwerelos, es ist wie ein Rausch, auch ohne jeden Alkohol. Das muss man wirklich mal erlebt haben. Oder auch zwei Mal oder drei Mal.




Und dann war da ja auch noch die Sache mit dem missglückten Schanzenbesuch. N. schrieb via Kontaktformular eine Nachricht an Booking und schilderte das Problem. Am nächsten Tag setzte sich das E-Mail-Geschreibe mit Booking fort. Es kam eine Antwortmail mit Fragen, die von uns beantwortet wurden. Jedes Mal schrieb ein anderer Mitarbeiter des Portals, der aber scheinbar die vorherigen Mails nicht gelesen hatte. Es ging immer wieder von vorn los, es drehte sich im Kreis.

Am 24.06. hatte N. die Nase voll und schrieb eine E-Mail an skiforeningen.no, schilderte das Problem erneut. Neun Stunden später kam eine Mail von dort, man entschuldigte sich und bot an, das Geld für die zwei nutzlosen Tickets zurückzuerstatten.

Ich teilte meine Bankverbindung mit und wir bekamen das Geld tatsächlich zurück!




Norgescup Midstuen und Holmenkollen
Skimuseum und Holmenkollbakken
Wanderung auf den Vettakollen
Paradisbukta auf der Halbinsel Bygdoey

23,62 km gelaufen
31.758 Schritte
348 Minuten aktiv
1.384 kcal verbrannt

Sonntag, 23.06.2019 

Am nächsten Morgen gönnten wir uns wieder ein ausführliches Frühstück im Hotel. Kleiner Tipp von unserer Seite fürs teure Norwegen: Unterkunft MIT Frühstück buchen und dann morgens richtig ausführlich futtern, ist ja schließlich schon bezahlt.

Mit dem Regionalzug wieder zum Hauptbahnhof und von dort aus mit der T-Bane, diesmal Linie 5 zum See Sognsvann.


Vor Ort stolperten wir als erstes über das hier. *herzdessportfreaksschlughöher*






Die Landschaft am See war dann typisch skandinavisch, blanker Granit überall, Birken, Nadelbäume, Beerensträucher, die aber so früh im Jahr leider noch keine Früchte trugen. See einmal umrundet. Am Ende fütterten wir noch ein paar Enten, die in Norwegen genauso verfressen waren wie in Deutschland. Der aus Mitteleuropa importierte Haferkeks schien ihnen zu munden.


Vom See zurück zur T-Bane. Auf der Hinfahrt hatten wir schon das Ullevaal-Stadion gesehen und da wir beide nicht nur Wintersport-, sondern auch Fußballfans sind, mussten wir da natürlich auch noch hin. *wochenkarteseidank*







*herzdeswintersportfansschlugnochhöher*

Stadion ebenfalls einmal umrundet. 

Das Stadion hat 28.000 Plätze, ist damit das größte des Landes und der Austragungsort aller Länderspiele sowie des nowegischen Pokalfinales, man nennt es auch Ullevaal Festning (Ullevaal Festung), auch wenn die Erfolge des norwegischen Fußballs ja sehr überschaubar sind...



Vom Stadion zurück zur U-Bahn und weiter Richtung Stadtzentrum und von Sport auf Kultur umgestellt. Wir strebten der Festung Akershus zu. Am Eingang wachten ein paar Soldaten und wir waren uns zunächst unsicher, den richtigen Eingang gefunden zu haben. Vor uns eine weitere Gruppe Touristen, die ohne Probleme passieren konnte und so taten wir das gleiche. Von der Festung aus hatte man einen super Blick auf die Stadt und den Hafen. 






Von der Festung machten wir uns auf zu einem der dunkelsten Punkte der jüngeren norwegischen Geschichte, zum 22. juli-senteret.

Hier noch ein Video zur Sache.  Die Bombe, die der Atttentäter Anders Behring Breivik in einem Lieferwagen versteckt zur Explosion brachte, wog 950 Kilo, die Schäden an den Gebäuden sind bis heute zu sehen.

Der Besuch des Zentrums geht einem wirklich durch Mark und Bein...vor allem der eine Raum, in dem Fotos fast aller Opfer hängen...






Als wir uns wieder einigermaßen gefangen hatten, machten wir uns auf den Weg zu zwei Straßen in Oslos Innenstadt, in denen noch schöne alte Holzhäuser erhalten waren. Bunt und friedlich war es dort, genau das Richtige nach der Gedenkstätte mit ihrem Grauen.








Und weil Herumwandern irgendwann hungrig macht und wir seit dem Frühstück außer Haferkeksen und Wasser nichts mehr zu uns genommen hatten, zog es uns nunmehr in Richtung Grünerlökka und "Haralds Vaffel".

Laufen laufen laufen.

Wir fanden auch den Waffelladen. S. probierte die ganz traditionelle norwegische Variante mit brunost, Sauerrahm und Preiselbeeren, N. blieb bei Waffel + Zucker.


Köstlich! Wir aßen unsere Waffeln in einem kleinen Park, schön im Schatten alter Bäume.

Danach wollten wir dann wieder in Richtung Aker Brygge, schließlich war am heutigen Tage Sankthans und um 19 Uhr sollte es dort ein Feuer geben. Unsere Füße brannten in den Schuhen und so fuhren wir mit der Trambahn, in Oslo "trikken" genannt, dorthin.

Handtuch ausgebreitet und ins Gras gesunken.




Als das Feuer weitgehend abgebrannt war, so ca. um 19:20 Uhr, packten wir unser Graffl wieder zusammen und liefen bis zum Ende von Aker Brygge, wo wir lange saßen und auf den Fjord blickten. Zwischendurch kurz zurück zum Hauptbahnhof, Brotzeit organisiert und wieder zurück an den Fjord, wo wir bis zum Sonnenuntergang (22:42 Uhr) blieben.







Im Hotel gegen 24 Uhr, im Bett um halb zwei.

Schlafen kann man im Winter.

Sognsvann
Ullevaalstadion
Festung Akershus
22. juli-senteret :(
Damstredet
Telthusbakken
Haralds Vaffel
Sankthans Aker Brygge Tjuvholmen
Abendessen organisieren
Aker Brygge

Musik zur Mittsommernacht:

Mittsommernacht - Midsommarnatt

Es war Mittsommernacht

Midsommersang

24,28 km gelaufen
30.298 Schritte
343 Minuten aktiv
1.414 kcal verbrannt

Montag, 24.06.2019

Letzter vollständiger Urlaubstag im schönen Oslo und wir hatten immer noch eine Menge Programmpunkte abzuarbeiten. Den ersten konnten wir sogar mal zu Fuß erreichen. Allerdings ging es leider dauernd bergauf und da ziemlich warm und schwül war, kamen wir doch ziemlich ins Schwitzen.

Unterwegs wussten wir einmal kurz nicht weiter, bekamen aber sofort Hilfe von einer freundlichen Dame im Garten einer Kita, die meinte an dieser Stelle würden sich öfters Touristen verirren. Wir sollten doch einfach weiter geradeaus laufen, dann kämen wir direkt zum Park.

Tusen takk!

Der Park war dann auch wirklich sehenswort, beeindruckende Statuen und wunderschöne Blumen.




Wir liefen durch den Park und stellten fest, dass auf der anderen Seite ein Bus zurück zur Bahnstation Skoeyen fuhr. Von dort wollten wir weiter in die Stadt und zum Botanischen Garten. Klappte auch alles. Schön kühl wars im Bus.

In Skoeyen angekommen stiegen wir aus und liefen zum Bahnhof. Zug sollte laut Anzeige in wenigen Minuten kommen. Aus fünf Minuten wurden zehn, aus zehn 15, aus 15 bald 20.

N., in solchen Dingen ja bereits mit jahrelanger Erfahrung aus München ausgestattet, prüfte die Lage auf der HP von ruter.no. Dort war zu lesen, dass es am Bahnhof Oslo S einen Feueralarm gegeben hatte und der Bahnverkehr aus diesem Grund eingestellt sei.

N. und S. klappten das Handy ein und liefen zur Trambahn. Nach einiger Fahrerei waren wir dann am Botanischen Garten, der nicht mal Eintritt kostete. Wir waren doch sehr erstaunt darüber, der tolle Park wäre nämlich wirklich ein Entgelt wert. Aber ok, wir wollten uns nicht beschweren, Norwegen ist teuer genug.



















Vom Park zurück zum Bus und in die Stadt, wir hatten da ja noch einen Termin am Schloss. 13:30 Uhr, Wachablösung.

Es war übrigens immer noch warm und so sanken wir dort erstmal im Schatten zu Boden. Neben uns lauter Landsleute.

Die Ablösung selbst war dann eher nüchtern, was einen Mann neben uns zu der Aussage veranlasste, er habe sich das Ganze pompöser vorgestellt, Zitat "So richtig mit Ferde und Musik!".

Beides Fehlanzeige.



Wir ließen das Schloss hinter uns und machten uns auf den Weg zum Hafen, um von dort aus mit einer der kleinen Fähren zu den Inseln im Inneren Oslofjord zu fahren.

Nach einer reichlichen Weile hatten wir den Fahrplan verstanden und festgestellt, dass wir noch jede Menge Zeit hatten. Wir kauften uns das teuerste Eis unseres Lebens (Softis, fast vier Euro) und schlenderten noch ein wenig zur Aker Brygge.

Irgendwann hatten wir dann auch herausbekommen, wo das Schiff abfuhr. Eine Fahrkartenkontrolle gab es übrigens auch hier nicht. Zwei bayerische Touristen wunderten sich.

Wir fanden einen schönen Platz am Oberdeck und freuten uns des Lebens. Sonne, Fahrtwind um die Nase, nordischer Sommer in Reinkultur.



Auf der Insel fühlten wir uns dann wir in einem Astrid-Lindgren-Film. Bunte Holzhäuser, kleine Inselchen, ein nordischer Sommertraum.

Nordischer Sommer 1  Nordischer Sommer 2 Nordischer Sommer 3

Leider reichte die Zeit nicht mehr, um nach Lindoeya (Lindeninsel) noch zu einer weiteren Insel zu fahren. Wir wollten ja schließlich noch auf den Holmenkollen.

Mit dem nächsten Schiff zurück in die Stadt gefahren und auf den Weg nach oben gemacht.

DIESMAL musste es einfach klappen!

Wir fuhren vom Hafen zum Hauptbahnhof (Oslo S bzw. Jernbanetorget) und stiegen dort in die Linie rauf zum Holmenkollen. Diesmal waren wir schlauer und so ging S. vor dem Kartenkauf erstmal rein und fragte nach, ob der Lift denn heute auch fahren würde. Tat er.

N. kaufte via Handy erneut zwei Onlinetickets und wenig später standen wir vor dem Lift, ehrfürchtig und mit etwas weichen Knien. Die Schanze ist wirklich sehr, sehr hoch!

Man kann aus dem  Lift nur nach oben gucken, nicht seitlich raus oder so, das erleichterte uns die Sache (also wenn man so kurz ist wie wir).

Nach ca. einer Minute standen wir ENDLICH oben an der Schanze! Es war noch viel beeindruckender, als wir es uns vorgestellt hatten.








Kalle und E-M waren natürlich auch mit am Start, so als echte Wintersportelche. ;)


Diese Fußballfans sind aber auch überall...




Die nächsten Bilder sind aus dem Souvenirshop neben dem Skimuseum, wo wir die teuersten Postkarten und Briefmarken unseres Lebens kauften.




Erinnert sich noch jemand an Mattis Grand Slam 2005?










Unser Ausblick während wir die Karten schrieben. Eigentlich wollten wir ja bis zum Sonnenuntergang oben am Berg bleiben, nachdem es aber kurz vor 21 Uhr anfing zu regnen, machten wir uns früher auf den Weg nach unten.


Heming, der Verein von Kombi-König Jarl.

Zurück im Hotel stopften wir soweit wie möglich alles in unsere Koffer und bedauerten sehr, dass unser Traumurlaub nun leider schon wieder rum war

Vigelandsparken
Botanisk hage
Wachablösung Schloss
Insel Lindoeya
Holmenkollbakken

21,06 km gelaufen
26.452 Schritte
302 Minuten aktiv
1.202 kcal verbrannt

Dienstag, 25.06.2019 - Heimreise via Kopenhagen

Am nächsten Morgen schwelgten wir dann noch ein letztes Mal in Waffeln, Lachs und Pfeffermakrele,bevor wir aus dem Hotel auscheckten und uns samt Gepäck zum Bahnhof Skoeyen schleppten. Und wie sollte es auch anders sein, wenn wir unterwegs sind, blieb der Zug in der Innenstadt kurz im Tunnel stehen.

Letzten Endes ging aber alles gut und wir erwischten den zweiten Zug nach Gardermoen, wo wir dann auch noch jede Menge Zeit hatten, bevor unser Flug nach Kopenhagen ging. Noch ein wenig (haha) Geld in norwegische Schokolade gesteckt, durch den Duty Free-Shop geschlendert und die Trinkflasche nach der Sicherheitskontrolle mit kostenlosem Wasser aufgefüllt.

Tusen takk, Norge!



Während es in Oslo noch regnete, hatten wir wenig später wieder traumhaftes Wetter.


In Kopenhagen-Kastrup wunderten sich zwei Touristen aus Steinzeit-Deutschland dann erneut darüber, was es heutzutage alles so gab im Ausland...



Zurück in München war es dann abartig heiß, wir fanden nix und andere Passagiere fuhren uns mit ihren Koffern über die Füße. Ach ja, ne Klimaanlage gab es natürlich auch nirgends. Warum auch, hatte ja nur 35 Grad oder so.

                        Und nächstes Jahr dann aber wirklich! (Zweites Wort von oben!)




Streik im Öffentlichen Dienst, Winter/ Frühling 2023

Wie bitte? Die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst streiken? Die mit den sicheren Arbeitsplätzen, die, die in der Pandemie nicht um ihre Jobs...