Sonntag, 22. September 2019

Kombi-SGP in Slowenien, September 2019

Eigentlich  würde dieses Lied ja schon als Bericht reichen, ich hab mich aber entschlossen, das Ganze doch ein bisserl ausführlicher zu gestalten.

Ursprünglich wollten wir ja wie jedes Jahr nach OWT und Odorf fahren. Im Allgäu baut man aber bereits für die WM 2021 um und darum musste der SGP dort heuer leider entfallen. Dann halt nur ins Erzgebirge. Wir hatten sogar schon ein Zimmer in der Wunschunterkunft ergattert, als der Zeitplan raus kam.

Der Lauf der Herren würde am SO erst um 16:15 Uhr starten, danach wären wir nie mehr heimgekommen...auf Grund von Personalmangel bei der Länderbahn und Baumaßnahmen in München wäre die Heimreise aber auch ab Mittag bereits sehr umständlich gewesen.

Also gut, OWT auch gestrichen.  Hmpf.

Was tun? Einmal Kombi im Sommer musste dann doch sein. Ok, zwei Mal. Wir hatten ja schon den Norges Cup in Oslo gehabt.

Wir fassten Planica ins Auge.

S. fand und buchte eine Unterkunft in Ratece, nur 1,5 km von den Schanzen entfernt. Die Anreise buchten wir bei der Bahn (München-Villach-Jesenice, die Rückfahrt dann mit dem Flixbus (Ljubljana-München).

Als wir die Bahnreise buchten, stand da noch was von einer Baustelle und einer Verzögerung von 20 Minuten. Bei einer Umsteigezeit von nur zehn Minuten und einer Bahnverbindung, die es nur drei Mal am Tag gab, eher suboptimal. Vier Stunden am Bahnhof in Villach herumzuhängen schien uns dann auch nicht so wahnsinnig erstrebenswert. Doch irgendwann war die Meldung verschwunden und wir erleichtert.

Freitag, 06.09.2019

Urlaub genommen, den halben Hausstand und noch mehr eingepackt und am Morgen mit dem RJ Richtung Südosten. Während der Fahrt verriet uns die App der DB, dass der Zug Verspätung habe. Die Anzeige im Zug wollte davon aber nichts wissen. Wir fragten den Schaffner der ÖBB, ob der Zug in Villach etwas warten würde. Der bräuchte nicht zu warten, so die Antwort. Wir hatten am Ende auch keine Verspätung...

Das Umsteigen in Villach klappte dann auch problemlos. Der Zug nach Slowenien klapperte und schepperte ganz fürchterlich...

In Jesenice stiegen wir aus, von dort aus sollte es per Bus nach Ratece gehen. Und natürlich hatte dieser Verspätung und es hatte auch angefangen zu regnen. Kurz vor halb drei ging es endlich weiter nach Ratece.

In unserer Pension in Ratece wusste man dann von unserer Reservierung nichts mehr und so mussten wir auf unser Zimmer warten.

Als wir es dann hatten und nach dem Abladen vom Gepäck zur Schanze und zum PCR wollten, funktionierte das Türschloss nicht.

Wir probierten es ca. 10 Mal, ehe wir uns an der Rezeption Hilfe holten.

"Sorry, but we can't lock the door of our room!"

"Did you try it?"

"Yes of course. About ten times!"

Nach einer Weile kam der Wirt wieder, meinte es würde doch funktionieren. Wir fragten ihn, ob die Tür nun zu sei. Nein, er habe sie wieder geöffnet...

(Zensiert).

Wir wieder hoch, noch mal probiert, nix. Ok, alle Wertsachen mitgenommen, Stuhl vor die Tür gestellt und Richtung Schanze gedackelt. Es regnete nur ganz leicht...auf dem ca. 2 km langen, leicht ansteigenden Weg liefen wir zum ersten Mal Harald Riiber über den Weg, der sich gerade warm lief bzw. joggte.





Die Trainingsdurchgänge hatten wir somit verpasst, kamen erst zum PCR. Dies sollte sich, wie wir wenig später erfuhren, noch als glückliche Fügung erweisen.


Bei der Kombi ist ja häufig wenig los, aber der erste Tag in Slowenien toppte echt alles. Wir waren die einzigen Fans beim PCR...

Ausnahmsweise hatten wir mal Netz an einer Schanze und so lief nebenbei der FIS-Ticker. Irgendwann fiel uns auf, dass Mario Seidl nicht gestartet war. Komisch, in den beiden Trainingsdurchgängen war er laut www nämlich echt gut gewesen. Ok, im Sommer gab es ja keine Quali, aber wenn an einem der Tage nicht gesprungen werden könnte, hätte er ohne den PCR das Nachsehen gehabt.

Dann sahen wir einen Krankenwagen wegfahren...oh weh...

Die Ergebnisse der Norweger freuten uns sehr, nur Jörgen Graabak hatte leider ziemliche Probleme auf der Schanze gehabt und war dementsprechend schlecht gelaunt...die Verletzung aus dem Sommer, die ihm schon die Teilnahme am Trainingslager in den USA gekostet hatte, schien immer noch Probleme zu machen. :-(

Nach dem PCR beschlossen wir noch zur Flugschanze zu laufen. Auf dem Weg dorthin trafen wir eine Dame in ÖSV-Teamkleidung, die wir natürlich gleich wegen Mario befragten. Er sei nach dem zweiten Trainingssprung bei der Landung gestürzt und habe wieder Schmerzen im Knie gehabt und ja, er sei das im Sanka gewesen.

:(



Planica, das "Tal der Schanzen"


Letalnica Bratov Gorisek, die zweitgrößte Schanze der Welt

Als wir die große Schanze lang genug angeschaut hatten, machten wir uns langsam auf den Weg zurück zur Pension nach Ratece. Es regnete immer mehr und so trockneten wir wenig später ein weiteres Mal unsere Klamotten.

Abends aßen wir dann auch in der Pension, später gammelten wir dann noch lange im Zimmer herum.

Samstag, 07.09.2019 - Die dümmste Idee aller Zeiten oder Heimweg im strömenden Regen

Am nächsten Tag machten wir uns nach dem Frühstück wieder aufs in "Tal der Schanzen", es regnete, oh Wunder, mal nicht. Auf dem Weg dorthin trafen wir zum zweiten Mal auf Harald Johnas Riiber, der sich wieder mal warm lief.

Die Zuschauerzahl war nicht wesentlich höher als am Tag zuvor.

Das Springen hatte F-J Rehrl vor Espen Andersen gewonnen, Jarl Riiber lag mit 15 sec Rückstand auf Position fünf.

Acht Springer waren wegen ihrer Anzüge dsq worden, darunter Espen Björnstad und Jörgen Graabak. *zensiert*

Da zwischen Springen und Laufen eine Stunde rum zu bringen war und es am Nachmittag mal wieder regnen sollte, beschlossen wir, mit dem Sessellift rauf zur Flugschanze zu fahren, Kostenpunkt 4 €.

Oben angekommen konnte man, wie schon unten, einfach überall hin, sogar direkt auf den Riesenbakken. In Slowenien scheint nix verboten zu sein.



Nachdem wir genügend rum geguckt hatten, fuhren wir mit dem Lift wieder nach unten und suchten uns einen schönen Platz an der Strecke.

Den 10 km-Lauf gewann dann Jarl Magnus Riiber, gefolgt von F-J Rehrl und Berni Gruber. Espen Andersen landete auf Position vier, gefolgt von einem gerade mal 18 Jahre alten Japaner, der im Lauf nur einen Platz verloren hatte. Alle waren beeindruckt von Kodai Kimura!


Nach der Siegerehrung durften die sechs besten des Tages noch in den Windtunnel und dort fliegen.


Der kleine Jarl war davon gar nicht begeistert und sein lieber großer Bruder hatte nichts besseres zu tun, als grinsend daneben zu stehen und den Kleinen auch noch zu filmen...wer Geschwister hat, braucht keine Feinde...evtl. war das aber auch nur die Revanche zu einem Ereignis im Springen. Harald war gesprungen, seine Kollegen stiegen oben aus dem Auto, riefen ihm irgendwas zu, stiegen wieder ein und fuhren davon...

Der Regen nahm langsam aber sicher wieder zu und so machten wir uns auf dem Weg zurück zur Pension in Ratece.

Im Zimmer mal wieder die Klamotten getrocknet....

Um 19:30 Uhr sollte laut offiziellem Programm in Kranjska Gora bei der Kirche die off. Athletenpräsentation sein und da wollten wir hin.

Wir nahmen um 17:04 in Ratece den Bus nach KG und gingen dort in einer Pizzeria noch was Essen. Es regnete und regnete....wir zweifelten, ob die Präsentation überhaupt stattfinden würde, machten uns aber trotzdem auf den Weg zum angegeben Ort.

Tja, nix. Satz mit x.




Größeres Problem: Es fuhr kein Bus mehr von KG nach Ratece und so mussten wir laufen. 6 km im strömenden Regen. Regenjacke, Regenschirm, Regenschutz am Rucksack, Stirnlampe um den Weg auszuleuchten.

Wir liefen durch den Wald und fragten uns, ob es in Slowenien wohl Bären gäbe...

Im Zimmer mal wieder, der aufmerksame Leser wird es sich denken können, Klamotten getrocknet...

Sonntag, 08.09.2019 - Regen, Regen, Regen

Am nächsten Morgen regnete es zur großen Überraschung aller Beteiligten erneut. Auf den Wiesen schwammen inzwischen die Enten.



Auf dem Weg zur Schanze trafen wir ein drittes Mal auf Harald Johnas Riiber. Oder er auf uns, wie man es nimmt.

Wir wunderten uns, warum sich die Norges nicht zusammen warm liefen. Ok, evtl. müssen sich die Jungs aus dem B-Kader getrennt vom A-Kader aufwärmen...Fragen über Fragen im patschnassen Slowenien...

In der Probe hielt das Wetter noch, im Wettkampfdurchgang fing es an zu schütten. Wir flüchteten unters Dach. Auf dem Weg dorthin fiel N. die Treppe rauf...mein Knie tut inzwischen nicht mehr weh.

Der neue Standort hatte aber auch was Gutes an sich, konnte man von dort aus doch den Lift rauf zur Schanze beobachten...






Nach dem Springen lagen uns geliebten Norges wieder super und wir hofften auf eine Wiederholung des Ergebnisses vom Vortag.

Das Springen war um 12 Uhr beendet, der Lauf sollte um 13 Uhr beginnen. Wir saßen unter dem Vordach des Skimuseums und aßen den Rest der Pizza von gestern...das Luxusleben des Kombifans...



Jarl gewann am Ende erneut, insgesamt landeten fünf Norweger unter den besten Acht.







Ehrung des besten Springers (F-J Rehrl) sowie des besten Läufers (Raffaele Buzzi)


Die Gesamtwertung gewann dann F-J Rehrl vor Samuel Costa und Antoine Gerard. 


Blick in den Skitunnel von Planica



Nachdem alles vorbei war, beschlossen wir noch das Skimuseum zu besichtigen und am Ende eine heiße Schokolade zu trinken. Es schüttete aus Eimern...




Zurück in der Pension trockneten wir erneut Klamotten...

Da das Lokal in unserer Pension geschlossen war, gingen wir abends in einer netten kleine Kneipe in Ratece essen. N. hatte Spaghetti, S. Forelle.



Nach dem Essen (es regnete nicht mehr!!!) machten wir noch einen "kleinen Spaziergang zur italienischen Grenze. Ein Wochenende, vier Länder!

Zurück im Zimmer regnete es wieder...

Wir stopften unsere Siebensachen in die Koffer und Rucksäcke.

Montag, 09.09.2019 - ein langer, sehr langer Heimweg

Wir fuhren heim, das Wetter wurde besser. * wüt*






Heimreise (semi-intelligent)....zuerst mit dem Bus nach Ratece nach Ljubljana und von dort aus per Flixbus nach MUC...

Abfahrt Ratece kurz nach zehn, vorher noch im Mercator Proviant und Wasser erworben.

In Ljubljana besichtigten wir noch ein wenig die Innenstadt und kehrten in einem Café ein.










Der Bus nach MUC sollte um 14:50 Uhr kommen - es wurde fast 16 Uhr...

17:03 Uhr: Karawankentunnel - Predor Karavanke.

17:16 Uhr: Wieder in Österreich.

17:28 Uhr: Passkontrolle in Österreich.

20:16 Uhr. Walserberg. Erneute Passkontrolle.

21:10 Uhr. Höhe Rosenheim.

Mit zwei Stunden Verspätung waren wir gegen 22 Uhr endlich in München und liefen vom ZOB an der Hackerbrücke zum Hauptbahnhof.

Na Avtocesti - Auf der Autobahn

22:56 Uhr. N. wartet am Hauptbahnhof auf die U-Bahn. Und wartet und wartet....Ab 22 Uhr sollte die Bahn anders fahren, wegen Bauarbeiten, das hatte ich gewusst. Leider fuhr das doofe Ding aber nicht so, wie im Baustellenfahrplan angegeben. Eine Nachfrage in der App spuckte die nächste Fahrt erst für 0:18 Uhr aus. Nein danke.

23:04 Uhr. N. gibt die U-Bahn auf und geht zur S-Bahn.

23:55 Uhr. N. ist, nach ewigem Warten auf die U-Bahn, die dann doch nicht kam, umsteigen auf die S-Bahn und einem km Heimweg vom Bahnhof endlich daheim.

Dienstag, 11.09.2019

01:00 Uhr: N. ist im Bett

05:40 Uhr: N. steht auf und geht ins Büro.



Streik im Öffentlichen Dienst, Winter/ Frühling 2023

Wie bitte? Die Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst streiken? Die mit den sicheren Arbeitsplätzen, die, die in der Pandemie nicht um ihre Jobs...