Montag, 22. Dezember 2008

Kombi in Ramsau – Weihnachtsweltcup in Österreich

Kombi in Ramsau – Weihnachtsweltcup in Österreich

Eigentlich sollte dieser Weltcup ja in Seefeld sein, so dachten wir wenigstens bis zum Sommer. Bis dahin dachten wir allerdings auch es gäbe mal wieder einen Weltcup in Ruhpolding.
Aber seit ein gewisser Walter H. in der Kombi das Sagen hat sollte man am besten nix mehr denken und sich erst recht auf nix mehr verlassen.

Erst strich er die Hälfte der Disziplinen weg und dann verlegte er auch noch den Ruhpoldinger Weltcup wieder mal nach Klingenthal.

DANKE AUCH! Auch Ruhpolding bräuchte das Geld aus der Veranstaltung um den extra für die Kombi gebauten Sessellift zu bezahlen.

Als wir unsren Besuch bei der ÖMS in Bhofen planten kamen wir auf die Idee doch im Dezember zum Weltcup nach Ramsau zu fahren. Gesagt, getan. Wir buchten ein Hotel, suchten unsre Siebensachen zusammen und freuten uns wie die Schneekönige.

Als es in den Alpen zu schneien begann verfluchten wir das Wetter (keine Schneeketten zur Hand), da die Anreise diesmal mit dem Autolein von statten gehen sollte – mangels geeigneter Zugverbindungen. Aber so wie es derzeit ausschaut hat der Wettergott ein Einsehen mit uns.

Besonderes Zuckerl für Finnenfans wie uns:
Anssi Birkenstrand Koivuranta trägt derzeit das Gelbe Leiberl.

Jetzt ist es Donnerstagabend, Ramsau rückt näher und wir freuen uns immer mehr!

Samstag, 20.12.2008 - auf dem Weg in die Steiermark oder Kombi in a winter wonderland…(Billy Demongs Gespür für Schnee)

Samstag morgen machten sich N. und B. dann also auf nach Südosten, von Bayern in die Steiermark. Nachdem wir uns nur einmal verfahren hatten (bei Altenmarkt, sch**ß Routenplaner) kamen wir an der Schanze an. Wie sollte es auch anders sein, es gab mal wieder wetterbedingte Verschiebungen. Wir parkten das Auto unten an der Schanze, nicht an der Hauptstraße. Dies sollte ein Fehler gewesen sein doch dazu später mehr.
Da es ja wettertechnisch derzeit nicht weiter ging, schritten wir erst mal zwengs Verpflegung ins Lokal „Zentrum“ direkt an der Loipe wo wir auch noch auf eine Bekannte und deren Freundin trafen. Dort kann man gut und günstig essen und auch ohne dort Gast zu sein die Toiletten aufsuchen und es läuft dort auch alles rum was an Schanze und Loipe beschäftigt ist.
Einen Kakao später machten wir uns dann auf zur Schanze und sahen sogar einen kompletten Sprungdurchgang. Aber es schneite ohne Ende. Die letzten drei verschneite es total. Anssi hatte nach dem Springen fast zwei Minuten Rückstand.

Bevor ich vergesse es zu erwähnen – es schneite übrigens immer noch.

Wir gingen zum erneuten Aufwärmen ins „Zentrum“ und tranken dort einen Eistee. Zu unsrer großen Verwunderung gab es in Ö noch Getränkedosen. Natürlich Foto davon gemacht. Nach dem Eistee hatten wir immer noch zwei Stunden Zeit bis der Lauf losgehen sollte. Also gingen wir ein bisschen spazieren. Durch Ramsau-Ort ist man allerdings schnell durchgelaufen. Wir waren am Weihnachtsmarkt, kauften Postkarten und finnische Schokolade die wir in einem Laden fanden.
Dann machten wir uns langsam auf zur Loipe und versanken dort im Stadion bis zu den Knien im Schnee. Herrlich. Super. Toll. Je länger wir dort standen wurde der Schnee aber leider zum Schneeregen. Die Jacken und Schneehosen weichten langsam durch.
Dann ging der Lauf endlich los. Es schneite und schneite und schneite. Neben uns der Willy-Denifl-Fanclub mit fürchterlichen Hupen und Tröten.
Außerdem trieb uns der Streckensprecher in den Wahnsinn. Aus Lauri Asikainen machte er Askainen und auch sonst war er nicht allzu Namensfest. Jetzt schicken die Finnen schon die Jungs mit den einfachen Namen in den Weltcup und dann das.

(Verfasserin dieser Zeilen freut sich schon auf den Tag, an dem Eetu Vähäsöyrinki sein Debüt im Weltcup gibt.)
Wir Finnenfans machten uns aufgrund des großen Rückstandes unserer Helden keine allzu großen Hoffnungen auf vordere Platzierungen. Janne und Jaakko waren überhaupt nicht mehr am Start, ebenso unser ganz spezieller Freund RA. Letzteres störte uns aber gar nicht, da verlor Anssi wenigstens keine Punkte auf den Kerl.
Viel bekamen wir nicht mit, waren zu sehr damit beschäftigt uns gegenseitig die Schneemassen von den Klamotten zu schieben.

Gegen Ende des Laufs gingen wir dann Richtung Start und Ziel. Große Freude – Billy Demong aus den USA hatte gewonnen, vor Björn Kircheisen und Jan Schmid. Für den sympathischen Norweger war es die erste Stockerlplatzierung seiner Karriere! Und auch Anssi Koivuranta war tapfer gelaufen, hatte acht Plätze gut gemacht, seine ärgsten Konkurrenten hinter sich gelassen und immer noch über 100 Punkte Vorsprung.

HYVÄ ANSSI!

A., B. und N. machten sich nun auf den Weg zur Pension um sich dort ein wenig für den Besuch bei der Siegerehrung aufzuwärmen. Diese sollte um halb acht am Dorfplatz sein.

(Verfasserin dieser Zeilen möchte an dieser Stelle nur noch mal darauf hinweisen das es zu diesem Zeitpunkt in R. am D. immer noch schneite.)

Wir bestiegen also das kleine tapfere Autolein um loszufahren. Wir kamen etwa 100 m weit dann ging nix mehr. N. und A. raus, schieben. Kluge Kommentare von Passanten.

D A N K E ! H E L F T U N S L I E B E R !

Wir bekamen dann auch Hilfe, schaffen es auf die Hauptstraße. Den Berg rauf schafften wir es dann nicht mehr. Nach zwei Dritteln wollte Autolein nicht mehr. A. am Auto zum Aufpassen abgestellt, B. und N. liefen zu Fuß den Berg rauf um Hilfe zu erbitten. Pensionswirt kam dann mit dem schneebeketteten Traktor und schleppte Autolein samt A., B. und N. darin den Berg hoch.

Nachdem wir uns ein bisserl aufgewärmt hatten liefen wir wieder runter ins Dorf um der Siegerehrung beizuwohnen. Die sechs Erstplatzierten bekamen jeder einen gläsernen Pokal und eine Ausgabe von Felix Gottwalds Buch. Besonders angetan davon zeigten sich Pavel Churavy und Billy Demong! Die Verantwortlichen hatten offenbar nicht mit fremdsprachigen Athleten gerechnet…

Wir lauschten andächtig den Klängen der US-Hymne, Billy sang leise mit. Jan Schmid strahlte über beide Ohren, sein Teamkollege Mikko Kokslien machte Fotos vom denkwürdigen Ereignis.
Am Ende holte ich mir noch ein Autogramm vom Sieger und wir machten uns auf den Weg zurück zur Unterkunft um die klatschnassen Sachen für morgen zu trocknen. Es schneite und schneeregnete ohne Pause. Dank der auf „5“ gedrehten Heizung waren am nächsten Tag die Sachen zwar trocken aber wir hatten im überhitzten Zimmer kaum geschlafen.

Sonntag, 21.12.2008 – Tag 2 im Ramsauer Schnee und Driving home for christmas

Als wir am Sonntag morgen aufwachten sofort der wettertechnische Kontrollblick aus dem Fenster.
Resultat: Kaum noch Schneefall, wärmer war es geworden und es wehte ein leichter Wind. Es war so klar wie es immer beim Föhn ist.

Wir packen unsre tausend Kleinteile ein und schritten zum Frühstück. Von dort aus hatten wir freien Blick auf die Schanze. Beim zweiten Brötchen sahen wir wie an der Schanze die gelbe Plane zum Abdecken entfernt wurde. Semmel runtergeschluckt und ab gings. Autolein vom Schnee befreit (ca. 50 cm), zwischendurch tausendmal den Berner Sennhund vom Bauernhof gestreichelt.

In Schrittgeschwindigkeit den Berg runter geschlichen, diesmal in weiser Voraussicht nicht unten an der Schanze sondern an der Hauptstraße geparkt. Ab an die Schanze. Wie immer zu früh dran. Wir sahen Amis, Franzosen, Ösis beim Warmlaufen.
Guten Platz gesichert. Auf der Videowand lief Biathlon aus Hochfilzen. Jetzt war auch klar wo unser Schnee von gestern hingegangen war. Nämlich nach Tirol. Großer Jubel im Stadion. Ö gewann die Staffel der Männer.

Die Zeit schritt voran, es ging auf dreiviertel 12 zu. Der Probedurchgang ging noch planmäßig über die Bühne. Es wurde dann dreiviertel 1 und der Wertungsdurchgang sollte beginnen. Tat er auch. Was allerdings noch begann war Niederschlag. Und nun regnete es keinen Schnee mehr wie man in Finnland sagt, sondern Wasser. Die Verzögerungen wurden immer länger und A., B., M. und N. immer nässer. Wir mutmaßten, dass es heute keinen Sprungdurchgang geben würde und stattdessen der Provisorische Wettkampfsprung zur Ermittlung der Abstände im Langlauf herangezogen werden müsse.

Einer der wenigen Anwesenden, der wohl so richtig darauf gehofft hatte, war ein gewisser A.E.K. aus K. in F. Im prov. Sprung war er nämlich wesentlich besser gewesen. Wir ließen den Regen Regen sein und gingen wieder ins „Zentrum“ zwengs Aufnahme von Essen und Trinken.
Dabei schauten wir noch ein bisschen Mäkihyppy aus Engelberg und sahen den armen Wolfgang Loitzl mal wieder Zweiter werden.

Nach dem erfolgreichen Beenden unserer Verpflegungskontrolle machten wir uns auf den Weg zur Loipe.

Vor dem Lauf gab es noch ein Gedenkvideo und eine Schweigeminute für Fredl Rainer. Sein Fanclub war auch da…mit schwarzen Binden an den Armen.
Wir mussten gewaltig schlucken als der Bildschirm am Ende schwarz wurde und der Text

„Fredl Rainer,
22.09.1987 – 15.08.2008“

erschien.
Mach’s gut, da wo du jetzt bist, wir werden dich nicht vergessen und in Seefeld ein Kerzerl für dich anzünden in der Kirche…

(Verfasserin dieser Zeilen möchte an dieser Stelle nur noch mal darauf hinweisen das es zu
diesem Zeitpunkt in R. am D. immer noch schneite.)

Im Anschluss an das Gedenken an Fredl Rainer ging dann der Langlaufteil des Sonntagsbewerbs über die verschneeregnete Loipe.
Wir vier feuerten unser Favoriten aus Finnland lautstark an, Anssi drehte sich tatsächlich einmal um, vermutlich um zu gucken wer da außer seinem Trainer noch so auf Finnisch über die Loipe schrie.

Anssi hielt sich wacker in der Gruppe der ersten sechs, die andren Finnen (Jaakko, Ville und Lauri) hatten mehr Mühe. Janne war krankheitsbedingt gar nicht am Start.
Die Führung in der Spitzengruppe wechselte ständig, mal war Björn vorn, dann Billy, dann wieder Anssi vorn. Wir hofften auf einen finnischen Sieg, schwenkten die nasse finnische Fahne und feuerten Anssi lautstark mit „Heia heia heia“ an.
Im Zielsprint konnte er dann aber mit Björn, Billy und Jason nicht mithalten und wurde somit Vierter. Aber zumindest hatte er seine ärgsten Konkurrenten Magnus Moan und Ronny Ackermann hinter sich gelassen und immer noch 84 Punkte Vorsprung

Wir begaben uns nun, zwengs Verfolgen der Siegerehrung, in die Nähe des Ziels. Zuerst sahen wir nicht viel, dann wurden die Absperrgitter beiseite geräumt und auch Otto-Normal-Fan ohne Presseausweis kam zu seinem Recht. Außerdem bekamen wir Fans noch was vom heißen Zitronentee gereicht der im Ziel übrig geblieben war.

Toller Service. Das gibt Pluspunkte auf unserer Rangliste der Veranstaltungsorte!!!

Nun gab es die Hymne für den Sieger Björn Kircheisen

(Verfasserin dieser Zeilen bittet bei der werten Leserschaft um Verständnis, dass aufgrund der angespannten Witterungsverhältnisse die Mützen unsererseits nicht abgenommen wurden.)

Nach der Hymne pirschten wir uns weiter an und nutzten die Gelegenheit für ein paar schöne Fotos. A.E.K.. aus K. in F. sah nun doch ganz zufrieden aus, hatte sein gelbes Leiberl verteidigt und war nun hoffentlich auch damit versöhnt, in R. am D. Weihnachten feiern zu müssen und nicht daheim mit Äiti und Isi.

Eigentlich wollten wir uns ja (fies wie wir sind) kurz vor unserer eigenen Abreise noch „Driving home for christmas“ wünschen, verzichteten aber aus Respekt vor Anssis Gefühlen darauf. Wir sind ja nette Fans. Zumindestens meistens.

A. bat Anssi dann noch um ein Foto worauf dieser sofort einging. Guter Junge. Brav. Bringt dir der Joulupukki bestimmt was zu Weihnachten.

(Verfasserin dieser Zeilen möchte an dieser Stelle nur noch mal darauf hinweisen das es zu diesem Zeitpunkt in R. am D. immer noch schneite.)

Wir klopften uns das nächste Kilo Schnee vom Leib, guckten noch ein bisserl dumm in der Winterlandschaft rum, freuten uns auf Weihnachten daheim und auf den Weltcup in Seefeld in sechs Wochen. Anssi gab dem finnischen Fernsehen  noch ein längeres Interview und jetzt lachte er sogar wieder. Also Anssi, nicht der Reporter von Yle 1 -25.
Als auch dies vorbei war machten wir uns langsam auf den Weg zum Autolein um den Heimweg nach M. anzutreten.

Als wir oben an der Hauptstraße standen und uns von A. und M. verabschiedeten, joggte Ville Kähkönen an uns vorbei in Richtung Hotel. Ich war am Überlegen ob ich ihm auf Finnisch Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr wünschen soll habs dann aber gelassen.

Alles in allem hat es uns im Ramsau sehr gut gefallen, spannende Wettkämpfe, Schnee bis zum Abwinken, faire Veranstalter, faire Preise, schöner, kleiner, ruhiger Weltcuport, schöne Unterkunft…

RAMSAU, WIR KOMMEN WIEDER!


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