Kombi in Ramsau – Weihnachtsweltcup in
Österreich
Eigentlich sollte
dieser Weltcup ja in Seefeld sein, so dachten wir wenigstens bis zum Sommer.
Bis dahin dachten wir allerdings auch es gäbe mal wieder einen Weltcup in Ruhpolding.
Aber seit ein
gewisser Walter H. in der Kombi das Sagen hat sollte man am besten nix mehr
denken und sich erst recht auf nix mehr verlassen.
Erst strich er die
Hälfte der Disziplinen weg und dann verlegte er auch noch den Ruhpoldinger Weltcup wieder
mal nach Klingenthal.
DANKE
AUCH! Auch Ruhpolding bräuchte das Geld aus der Veranstaltung um den extra für
die Kombi gebauten Sessellift zu bezahlen.
Als wir unsren
Besuch bei der ÖMS in Bhofen planten kamen wir auf die Idee doch im Dezember
zum Weltcup nach Ramsau zu fahren. Gesagt, getan. Wir buchten ein Hotel,
suchten unsre Siebensachen zusammen und freuten uns wie die Schneekönige.
Als es in den
Alpen zu schneien begann verfluchten wir das Wetter (keine Schneeketten zur
Hand), da die Anreise diesmal mit dem Autolein von statten gehen sollte –
mangels geeigneter Zugverbindungen. Aber so wie es derzeit ausschaut hat der
Wettergott ein Einsehen mit uns.
Besonderes Zuckerl
für Finnenfans wie uns:
Anssi Birkenstrand Koivuranta trägt derzeit das Gelbe
Leiberl.
Jetzt ist es
Donnerstagabend, Ramsau rückt näher und wir freuen uns immer mehr!
Samstag,
20.12.2008 - auf dem Weg in die Steiermark oder Kombi in a winter
wonderland…(Billy Demongs Gespür für Schnee)
Samstag morgen
machten sich N. und B. dann also auf nach Südosten, von Bayern in die
Steiermark. Nachdem wir uns nur einmal verfahren hatten (bei Altenmarkt, sch**ß
Routenplaner) kamen wir an der Schanze an. Wie sollte es auch anders sein, es
gab mal wieder wetterbedingte Verschiebungen. Wir parkten das Auto unten an der
Schanze, nicht an der Hauptstraße. Dies sollte ein Fehler gewesen sein doch
dazu später mehr.
Da es ja
wettertechnisch derzeit nicht weiter ging, schritten wir erst mal zwengs
Verpflegung ins Lokal „Zentrum“ direkt an der Loipe wo wir auch noch auf eine
Bekannte und deren Freundin trafen. Dort kann man gut und günstig essen und
auch ohne dort Gast zu sein die Toiletten aufsuchen und es läuft dort auch
alles rum was an Schanze und Loipe beschäftigt ist.
Einen Kakao später
machten wir uns dann auf zur Schanze und sahen sogar einen kompletten
Sprungdurchgang. Aber es schneite ohne Ende. Die letzten drei verschneite es
total. Anssi hatte nach dem Springen fast zwei Minuten Rückstand.
Bevor ich vergesse
es zu erwähnen – es schneite übrigens immer noch.
Wir gingen zum
erneuten Aufwärmen ins „Zentrum“ und tranken dort einen Eistee. Zu unsrer
großen Verwunderung gab es in Ö noch Getränkedosen. Natürlich Foto davon
gemacht. Nach dem Eistee hatten wir immer noch zwei Stunden Zeit bis der Lauf
losgehen sollte. Also gingen wir ein bisschen spazieren. Durch Ramsau-Ort ist
man allerdings schnell durchgelaufen. Wir waren am Weihnachtsmarkt, kauften
Postkarten und finnische Schokolade die wir in einem Laden fanden.
Dann machten wir
uns langsam auf zur Loipe und versanken dort im Stadion bis zu den Knien im
Schnee. Herrlich. Super. Toll. Je länger wir dort standen wurde der Schnee aber
leider zum Schneeregen. Die Jacken und Schneehosen weichten langsam durch.
Dann ging der Lauf
endlich los. Es schneite und schneite und schneite. Neben uns der
Willy-Denifl-Fanclub mit fürchterlichen Hupen und Tröten.
Außerdem trieb uns
der Streckensprecher in den Wahnsinn. Aus Lauri Asikainen machte er Askainen
und auch sonst war er nicht allzu Namensfest. Jetzt schicken die Finnen schon
die Jungs mit den einfachen Namen in den Weltcup und dann das.
(Verfasserin
dieser Zeilen freut sich schon auf den Tag, an dem Eetu Vähäsöyrinki sein Debüt
im Weltcup gibt.)
Wir Finnenfans
machten uns aufgrund des großen Rückstandes unserer Helden keine allzu großen
Hoffnungen auf vordere Platzierungen. Janne und Jaakko waren überhaupt nicht
mehr am Start, ebenso unser ganz spezieller Freund RA. Letzteres störte uns
aber gar nicht, da verlor Anssi wenigstens keine Punkte auf den Kerl.
Viel bekamen wir
nicht mit, waren zu sehr damit beschäftigt uns gegenseitig die Schneemassen von
den Klamotten zu schieben.
Gegen Ende des
Laufs gingen wir dann Richtung Start und Ziel. Große Freude – Billy Demong aus
den USA hatte gewonnen, vor Björn Kircheisen und Jan Schmid. Für den
sympathischen Norweger war es die erste Stockerlplatzierung seiner Karriere!
Und auch Anssi Koivuranta war tapfer gelaufen, hatte acht Plätze gut gemacht,
seine ärgsten Konkurrenten hinter sich gelassen und immer noch über 100 Punkte
Vorsprung.
HYVÄ ANSSI!
A., B. und N.
machten sich nun auf den Weg zur Pension um sich dort ein wenig für den Besuch
bei der Siegerehrung aufzuwärmen. Diese sollte um halb acht am Dorfplatz sein.
(Verfasserin
dieser Zeilen möchte an dieser Stelle nur noch mal darauf hinweisen das es zu
diesem Zeitpunkt in R. am D. immer noch schneite.)
Wir bestiegen also
das kleine tapfere Autolein um loszufahren. Wir kamen etwa 100 m weit dann ging
nix mehr. N. und A. raus, schieben. Kluge Kommentare von Passanten.
D A N K E
! H E L F T U N S L I E B E R !
Wir bekamen dann
auch Hilfe, schaffen es auf die Hauptstraße. Den Berg rauf schafften wir es
dann nicht mehr. Nach zwei Dritteln wollte Autolein nicht mehr. A. am Auto zum
Aufpassen abgestellt, B. und N. liefen zu Fuß den Berg rauf um Hilfe zu
erbitten. Pensionswirt kam dann mit dem schneebeketteten Traktor und schleppte
Autolein samt A., B. und N. darin den Berg hoch.
Nachdem wir uns
ein bisserl aufgewärmt hatten liefen wir wieder runter ins Dorf um der
Siegerehrung beizuwohnen. Die sechs Erstplatzierten bekamen jeder einen
gläsernen Pokal und eine Ausgabe von Felix Gottwalds Buch. Besonders angetan
davon zeigten sich Pavel Churavy und Billy Demong! Die Verantwortlichen hatten
offenbar nicht mit fremdsprachigen Athleten gerechnet…
Wir lauschten
andächtig den Klängen der US-Hymne, Billy sang leise mit. Jan Schmid strahlte
über beide Ohren, sein Teamkollege Mikko Kokslien machte Fotos vom denkwürdigen
Ereignis.
Am Ende holte ich
mir noch ein Autogramm vom Sieger und wir machten uns auf den Weg zurück zur
Unterkunft um die klatschnassen Sachen für morgen zu trocknen. Es schneite und
schneeregnete ohne Pause. Dank der auf „5“ gedrehten Heizung waren am nächsten
Tag die Sachen zwar trocken aber wir hatten im überhitzten Zimmer kaum geschlafen.
Sonntag,
21.12.2008 – Tag 2 im Ramsauer Schnee und Driving home for christmas
Als wir am
Sonntag morgen aufwachten sofort der wettertechnische Kontrollblick aus dem
Fenster.
Resultat: Kaum
noch Schneefall, wärmer war es geworden und es wehte ein leichter Wind. Es war
so klar wie es immer beim Föhn ist.
Wir packen unsre
tausend Kleinteile ein und schritten zum Frühstück. Von dort aus hatten wir
freien Blick auf die Schanze. Beim zweiten Brötchen sahen wir wie an der
Schanze die gelbe Plane zum Abdecken entfernt wurde. Semmel runtergeschluckt
und ab gings. Autolein vom Schnee befreit (ca. 50 cm), zwischendurch
tausendmal den Berner Sennhund vom Bauernhof gestreichelt.
In
Schrittgeschwindigkeit den Berg runter geschlichen, diesmal in weiser Voraussicht
nicht unten an der Schanze sondern an der Hauptstraße geparkt. Ab an die
Schanze. Wie immer zu früh dran. Wir sahen Amis, Franzosen, Ösis beim
Warmlaufen.
Guten Platz
gesichert. Auf der Videowand lief Biathlon aus Hochfilzen. Jetzt war auch klar
wo unser Schnee von gestern hingegangen war. Nämlich nach Tirol. Großer Jubel
im Stadion. Ö gewann die Staffel der Männer.
Die Zeit schritt
voran, es ging auf dreiviertel 12 zu. Der Probedurchgang ging noch planmäßig
über die Bühne. Es wurde dann dreiviertel 1 und der Wertungsdurchgang sollte
beginnen. Tat er auch. Was allerdings noch begann war Niederschlag. Und nun
regnete es keinen Schnee mehr wie man in Finnland sagt, sondern Wasser. Die
Verzögerungen wurden immer länger und A., B., M. und N. immer nässer. Wir
mutmaßten, dass es heute keinen Sprungdurchgang geben würde und stattdessen der
Provisorische Wettkampfsprung zur Ermittlung der Abstände im Langlauf
herangezogen werden müsse.
Einer der wenigen
Anwesenden, der wohl so richtig darauf gehofft hatte, war ein gewisser A.E.K.
aus K. in F. Im prov. Sprung war er nämlich wesentlich besser gewesen. Wir
ließen den Regen Regen sein und gingen wieder ins „Zentrum“ zwengs Aufnahme von
Essen und Trinken.
Dabei schauten wir
noch ein bisschen Mäkihyppy aus Engelberg und sahen den armen Wolfgang Loitzl
mal wieder Zweiter werden.
Nach dem
erfolgreichen Beenden unserer Verpflegungskontrolle machten wir uns auf den Weg
zur Loipe.
Vor dem Lauf gab
es noch ein Gedenkvideo und eine Schweigeminute für Fredl Rainer. Sein Fanclub
war auch da…mit schwarzen Binden an den Armen.
Wir mussten
gewaltig schlucken als der Bildschirm am Ende schwarz wurde und der Text
„Fredl Rainer,
22.09.1987 –
15.08.2008“
erschien.
Mach’s gut, da wo
du jetzt bist, wir werden dich nicht vergessen und in Seefeld ein Kerzerl für
dich anzünden in der Kirche…
(Verfasserin
dieser Zeilen möchte an dieser Stelle nur noch mal darauf hinweisen das es zu
diesem
Zeitpunkt in R. am D. immer noch schneite.)
Im Anschluss an
das Gedenken an Fredl Rainer ging dann der Langlaufteil des Sonntagsbewerbs
über die verschneeregnete Loipe.
Wir vier feuerten
unser Favoriten aus Finnland lautstark an, Anssi drehte sich tatsächlich einmal
um, vermutlich um zu gucken wer da außer seinem Trainer noch so auf Finnisch
über die Loipe schrie.
Anssi hielt sich
wacker in der Gruppe der ersten sechs, die andren Finnen (Jaakko, Ville und
Lauri) hatten mehr Mühe. Janne war krankheitsbedingt gar nicht am Start.
Die Führung in der
Spitzengruppe wechselte ständig, mal war Björn vorn, dann Billy, dann wieder
Anssi vorn. Wir hofften auf einen finnischen Sieg, schwenkten die nasse
finnische Fahne und feuerten Anssi lautstark mit „Heia heia heia“ an.
Im Zielsprint
konnte er dann aber mit Björn, Billy und Jason nicht mithalten und wurde somit
Vierter. Aber zumindest hatte er seine ärgsten Konkurrenten Magnus Moan und
Ronny Ackermann hinter sich gelassen und immer noch 84 Punkte Vorsprung
Wir begaben uns
nun, zwengs Verfolgen der Siegerehrung, in die Nähe des Ziels. Zuerst sahen wir
nicht viel, dann wurden die Absperrgitter beiseite geräumt und auch
Otto-Normal-Fan ohne Presseausweis kam zu seinem Recht. Außerdem bekamen wir
Fans noch was vom heißen Zitronentee gereicht der im Ziel übrig geblieben war.
Toller Service.
Das gibt Pluspunkte auf unserer Rangliste der Veranstaltungsorte!!!
Nun gab es die
Hymne für den Sieger Björn Kircheisen
(Verfasserin
dieser Zeilen bittet bei der werten Leserschaft um Verständnis, dass aufgrund
der angespannten Witterungsverhältnisse die Mützen unsererseits nicht
abgenommen wurden.)
Nach der Hymne
pirschten wir uns weiter an und nutzten die Gelegenheit für ein paar schöne
Fotos. A.E.K.. aus K. in F. sah nun doch ganz zufrieden aus, hatte sein gelbes
Leiberl verteidigt und war nun hoffentlich auch damit versöhnt, in R. am D.
Weihnachten feiern zu müssen und nicht daheim mit Äiti und Isi.
Eigentlich wollten
wir uns ja (fies wie wir sind) kurz vor unserer eigenen Abreise noch „Driving
home for christmas“ wünschen, verzichteten aber aus Respekt vor Anssis Gefühlen
darauf. Wir sind ja nette Fans. Zumindestens meistens.
A. bat Anssi dann
noch um ein Foto worauf dieser sofort einging. Guter Junge. Brav. Bringt dir
der Joulupukki bestimmt was zu Weihnachten.
(Verfasserin
dieser Zeilen möchte an dieser Stelle nur noch mal darauf hinweisen das es zu
diesem Zeitpunkt in R. am D. immer noch schneite.)
Wir klopften uns
das nächste Kilo Schnee vom Leib, guckten noch ein bisserl dumm in der
Winterlandschaft rum, freuten uns auf Weihnachten daheim und auf den Weltcup in
Seefeld in sechs Wochen. Anssi gab dem finnischen Fernsehen noch ein
längeres Interview und jetzt lachte er sogar wieder. Also Anssi, nicht der
Reporter von Yle 1 -25.
Als auch dies
vorbei war machten wir uns langsam auf den Weg zum Autolein um den Heimweg nach
M. anzutreten.
Als wir oben an
der Hauptstraße standen und uns von A. und M. verabschiedeten, joggte Ville
Kähkönen an uns vorbei in Richtung Hotel. Ich war am Überlegen ob ich ihm auf
Finnisch Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr wünschen soll habs dann
aber gelassen.
Alles in allem hat
es uns im Ramsau sehr gut gefallen, spannende Wettkämpfe, Schnee bis zum
Abwinken, faire Veranstalter, faire Preise, schöner, kleiner, ruhiger
Weltcuport, schöne Unterkunft…
RAMSAU,
WIR KOMMEN WIEDER!