Montag, 29. Januar 2018

Weltcup der Nordischen Kombination Seefeld in Tirol, 26.01. - 28.01.2018

Seefeld 2018 - zwei Weltcups in einem 

Vorwort 

Nächstes Jahr ist ja bekanntlich die Nordische Ski-WM im schönen Seefeld und heuer fand dann die Probe-WM statt, die uns nicht nur das "Nordic Triple" bescherte, sondern auch noch einen Langlauf-Weltcup. Wir waren gespannt. Negativer Aspekt des Ganzen: Drei-Tages-Karte 45 € statt wie bisher 20 €.

Aber! Wir hatten es geschafft und ENDLICH ne Bleibe unten im Tal gebucht. In unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Sehr positiv das ganze, da es nun (und auch in Zukunft) am Seefelder Bahnhof keine Schließfächer mehr gibt/geben wird.

Dann noch über die ÖBB ne günstige Zugverbindung gebucht.

Wir freuten uns sehr und konnten es kaum erwarten.

Freitag, 26.01.2018 - am Montag noch dem Herzinfahrt nahe, jede Menge Konfussion beim Weg ins Stadion, Jan immer noch in Gelb und wo ist M.F.?

Wie gesagt, wir freuten uns. Es war endlich richtig Winter.

Am Montag, den 22.01.2018 freuten wir uns nicht mehr. Schrieben die Seefelder doch, dass der Grenzübergang Mittenwald/Scharnitz mal wieder wegen Lawinengefahr dicht war und man nicht sagen könne, wann dieser wieder geöffnet werden könne.
Und wenn die Tiroler selbst so etwas meldeten, klang das ganz und gar nicht gut. Wir hofften und bangten.

Am 23.01.2018 um 19 Uhr war alles wieder gut, die Verbindung durch die Marchklamm wieder passierbar. Diesmal wollten wir zwar niemandem ein Plakat oder ähnliches unter die Kombinierernase halten, aber hin wollten wir dann doch. Versprach das Ganze doch endlich einmal spannend zu werden. Und dann wollten wir schließlich auch Jan Schmid in Gelb springen und laufen sehen. In Ramsau waren wir dabei gewesen, als er Gelb übernommen hatte und jetzt wollten wir ihn damit auch aktiv sehen.

In Seefeld die Koffer im Hotel abgestellt und ab an die Schanze. Wie immer den bekannten Weg angesteuert. DASS man umgebaut hatte, wussten wir.
DASS der Weg ins Stadion nun ein anderer war, hatte niemand zu erwähnen für nötig gehalten. Wir also am Schwimmbad entlang, an der Sportalm vorbei und über die Skispiste.

Tja. Nüscht.

Wir mussten zuerst ne kleine Skipiste runter, dann ungefähr einmal Seefeld umrunden und dann standen wir auch schon am Einlass. Nach der wirklich ausführlichen Kontrolle (neben Kinderwägen, Schlitten und Tieren sind in Seefeld jetzt auch Schirme verboten), mussten wir innerhalb des Stadions gefühlt noch mal mehrere Kilometer laufen, bis wir endlich am Schanzenauslauf standen.

Ach ja. Mehr als eine kleine Plastikflasche Getränk (0,5 l) pro Person ist jetzt auch verboten in Seefeld. Wir wünschten uns ins Jahr 2020, wenn nach der WM hoffentlich alles wieder in normalen Bahnen verläuft.

Wie gesagt, wir freuten uns auf Jan in Gelb und wollten ihn mit dem wertvollen Kleidungsstück fotografieren. Irgendwann fiel uns auf, dass recht wenige Sportler und erst recht keine Norweger an uns vorbeiliefen. Der Seefelder Umbauwahn hatte auch im Stadion voll zugeschlagen. Es gab jetzt mehr Container für die Teams und auch einen neuen Weg dorthin.

Jan tat uns schließlich dann doch den Gefallen, an uns vorbeizulaufen, das gelbe Leiberl sah man jedoch leider nicht wirklich gut. Wie auch in den folgenden Tagen hatte er es entweder nur noch um den Hals hängen oder ne Jacke drüber.





Wir begannen zu fluchen! Mensch Jan!

Wer auch fehlte, war die Pressedame der Norweger. Im Dezember in Ramsau hatten wir sie noch gesehen, nun nicht mehr. War sie etwa auch der ganzen Neuordnung im Team Norge zum Opfer gefallen? Sonst lief sie ja immer mit den Jungs den Auslauf entlang, aber heute war sie nirgendwo auszumachen.

Krank? Arbeitszeitausgleich? Spaziergang in der Sonne?

Fragen über Fragen in der Tiroler Wintersonne.

Nach dem Springen führte fast schon erwartungsgemäß Jarl Magnus Riiber vor Akito Watabe und Jan Schmid. Wir hofften auf eine Fortsetzung des Ganzen nach dem Lauf.

Ach ja, der Lauf. Nachdem die WM in Seefeld ja alles neu gemacht hatte, war natürlich auch die Laufstrecke neu. Es wurde nunmehr nicht mehr wie früher durchs Stadion gelaufen, sondern unten im Tal, beim Fußballplatz.

Wir hatten keine Ahnung, wo man am besten sehen würde, wo es eine Videowand gäbe usw. Auf Verdacht irgendwo hingestellt. Ziemlich schnell gemerkt, dass der Platz nicht ideal war. Jan und Jarl im Lauf laufstark und mit Fahnenunterstüzung angefeuert.

Jan war lange dran, doch eine Runde vor Schluss musste er abreißen lassen.

Akito Watabe gewann den ersten Tag des Triples vor Jarl Magnus Riiber und Fabian Riessle. Jan landete auf Rang vier. Wir freuten uns für Jarl, gleichzeitig waren wir wegen Jan ein wenig ernüchtert, verlor er dadurch doch einige Punkte im Gesamtweltcup auf den Japaner. Später am Abend schrieb er dann auf Twitter, dass die 5 km schwierig seien und er leider "explodiert" wäre. Zu Jans Glück gibt am ersten und zweiten Triple-Tag jedoch immer nur die Hälfte der Weltcuppunkte, so dass der Verlust noch nicht so arg schmerzte.

Wir fanden dann einen Platz, wo wir seitlich die Siegerehrung sehen konnten. Wir beschlossen, uns am nächsten Tag beim Lauf auch etwa dort hinzustellen, da man von da aus auch die Videowand sehen so wie den Sprecher hören konnte.

N.s Finnen hatten den "Cut" am ersten Tag alle geschafft, von S. Amis war leider einer hängengeblieben.

Wir machten uns auf den Weg zurück in den Ort und fanden nun auch heraus, wie die neue Wegeführung im Ort war. Eigentlich ganz einfach, wenn man es denn nur wusste.

Im Hotel das Zimmer bezogen. Es war heiß wie in einer finnischen Sauna. Grausam.

Am Abend wie üblich ins Schwimmbadlokal zum Essen. Es gibt Traditionen, die man einfach nicht brechen darf (Salat mit Knoblauchdressing!!)

Samstag, 27.01.2018  -  M.F. wieder da, ewig und drei Tage warten am Einlass sowie das erste Mal Langlauf live

Am heutigen Tage sollte die Probe um 09:30 beginnen, wir waren kurz vor neun am Eingang. Nichts tat sich. Ewiges Warten. Immer nur die Auskunft, es würde noch dauern. Mit fortschreitender Dauer stieg der Unmut. Irgendwann platzte einer Frau der Kragen und sie fragte bei den Ordnern nach. Nach einer Weile ließ sich einer zu der Auskunft herab, dass das Gelände noch von Sprengstoffhunden abgesucht würde.

Tja, es hat sich was geändert in dieser unserer Welt. ..

Kurz vor halb zehn, niemand durfte rein.

Die Frau meinte, wenn es jetzt nicht bald losginge, könne sie ebenso gut wieder heimfahren.

Es dauerte und dauerte...

Endlich endlich tat sich was. Am Einlass wurden die Rucksäcke wirklich gründlich durchsucht, die Fans abgetastet.

Kurz nach Beginn der Probe waren wir endlich drin und eilten zum Auslauf, immer noch leicht verstimmt.

Heute dann also ein Sprung und 10 km. Würde es heute schon eine Vorentscheidung geben? Würde Akito wieder gewinnen?

Und endlich tauchte auf M.F. wieder auf. War sie also doch nicht wegrationalisiert worden! Wir waren erleichtert. Sie konnte nicht weg sein, schließlich gab es in Seefeld doch sogar ein Hotel, das ihren Namen trug!







Nach dem Springen führte Akito Watabe vor Jarl Riiber und Fabian Riessle. Jan Schmid lag auf Rang fünf.

Wir gingen erstmal was essen, in unser geliebtes Stammlokal. Man kennt uns inzwischen auch dort. *hust*

Danach wieder ins Stadion. S. musste ihren Schirm deponieren.

Diesmal mit besserem Platz, in Sichtweite der Videowand und in Hörweite des Sprechers.

Jetzt wir waren zum ersten Mal beim Langlauf-Weltcup. Und sofort begeistert. Es standen die Quali-Läufe im Sprint an. Eine irre Geschwindigkeit. Ständig was los. Hatten wir vor Seefeld noch vorgehabt, norwegischen Fans ins Gesicht zu sagen, dass LL langweilig sei (quasi als Strafe dafür, dass die Fans in Norge die Kombi stets ignorieren), so waren wir davon aber mal ganz schnell abgekommen.

Es wäre aber auch schon allein daran gescheitert, dass kaum Fans aus Norge da waren...hatten ihr Pulver bzw. Geld wohl schon bei der Flug-WM verpulvert.

Am Ende gab es bei den Männern einen norwegischen Sieg, bei den Frauen standen nach einigem Hin und Her zwei Athletinnen ganz oben. Wir fragten uns, welche Hymne wohl gespielt werden würde. Eine? Zwei?




In der Kombi gewann am Ende wieder Akito Watabe, diesmal vor Vinzenz Geiger und Jarl Riiber. Jan landete wieder auf Platz vier. Akito hatte nunmehr etwas über eine Minute Vorsprung in der Triple-Gesamtwertung. Bei normalem Verlauf des dritten und letzten Tages sollte da nichts mehr passieren. Andere Leute vorn, aber Triple wie immer....die FIS sollte dringend über das Wettkampfformat nachdenken...

Leider wieder Punktverlust für Jan in der Gesamtwertung...

Nun klärte sich auch die Sache mit den Hymnen beim LL. Es wurde gar keine gespielt. Und wir hatten uns schon so sehr auf die norwegische gefreut. Doofe FIS.

Dafür hörten wir zum zweiten Mal die japanische für Akito.

Als wir lange genug in der Gegend rum geguckt hatten, zurück in den Ort. Wir fühlten uns wie im Himmel. Sonne, Schnee und blauer Himmel.




Auch das Abendprogramm war leider nicht mehr dasselbe wie in den letzten Jahren. Man hatte DJ Alex wegrationalisiert! Kein Böhmischer Traum ! Kein "Dem Land Tirol die Treue"Kein I am from Austria  am Dorfplatz. Doofe WM!

Nach dem Abendessen (man kann sich denken, wo wir waren) noch kurz in den Ort. Es gab zwar ne Band, die Lieder waren an sich auch toll, aber viel zu schrill dargeboten. Wir traten nach kurzer Zeit den geordneten Rückzug an.

Statt Dorfplatz und Musik n Glas Sekt auf Norwegens Medaillen in Oberstdorf ne Woche vorher im Zimmer.


Unsere Minibar am Balkon.

Graffl zampacken. Viel zu schnell ging die schöne Zeit mal wieder vorbei.

Und N. und S. wären nicht N. und S., wenn wir nicht wieder ein Plakat gemalt hätten.



Sonntag, 28.01.2018 - beim fünften Triple zum ersten Mal ein anderer Sieger  - am Ende hocherfreut und tieftraurig zugleich.

Am Sonntag konnten wir unsere Koffer noch bis zum Abend im Hotel lassen. Alles Nötige in die Rucksäcke gestopft und zum letzten Mal ins Stadion.

Akito Watabe führte nach Tag zwei vor Vinzenz Geiger, Jarl Magnus Riiber und Jan Schmid. Heute dann also nur noch die 30 besten des gestrigen Tages. Team NOR und FIN hatten Teilverluste erlitten. Wir hofften, dass Jarl und Jan sich noch etwas nach vorn würden kämpfen können, am ehesten trauten wir das Jan zu. Bei Jarl, so fürchteten wir, käme beim 15 km-Lauf irgendwann der Mann mit dem Hammer.

(Irren ist menschlich...)

Und nicht nur der letzte Tag des Tripels stand an, nein auch der zweite beim LL. Leider überschnitten sich das Springen der Kombis und das 15 km-Rennen der Männer. *motz* *brummel*

Wir standen am Auslauf und hörten über die Lautsprecher die Namen der Starter im Langlauf. Die Creme de la creme und wir konnten nicht hin...*jammer*

Nach der ersten Runde des Springens führte immer noch Akito, jetzt vor Jarl und Jan. Nach dem Springen hatte Akito 48 Sekunden vor Jarl und 2:20 Minuten vor Jan Schmid. Willy Denifl lag auf Rang vier mit 2:26; 22 Sekunden dahinter lauerte Fabian Riessle.

Plötzlich war bei vielen Sportlern und ebenso vielen Fans die Freude groß - Samuel Costa war da. Er redete lang mit Magnus Krog und Leevi Mutru, mit Johannes Rydzek sowieso. Auf Englisch, auf Deutsch, mit einem anderen Mann Italienisch. Wir beneideten ihn mal wieder um die Sprachkenntnisse. Dieses Bild drückt aus, was ich an diesem Sport so liebe. Es geht noch weitgehend menschlich zu, wohl auch, weil es noch nicht um wirklich viel Geld geht.




                                                        Kleine Motivation für die Spiele!

Wir wechselten wieder von der Schanze an die Loipe, um zuerst das 10 km-Rennen der Langlaufmädels und dann im Anschluss den Abschluss des Triples zu verfolgen. Wir fürchteten um die Platzierungen unserer Norweger, da beide (Jan und Jarl) würden allein laufen müssen. Hoffentlich würde das Jan halten können, er hätte es in unseren Augen mehr als verdient, in seinem vermutlich letzten Seefeld-Triple (nächste Saison wird es wohl woanders sein), endlich mal aufs Stockerl zu kommen.

Lange sah er gut aus, doch von hinten kam Fabi Riessle angeschossen. Erst ließ "Rio" den Willy stehen, S. kommentierte des mit einem trockenen "Tschüß Willy". Zwei Runden oder so vor Schluss hatte der gute Jan noch 25 Sekunden. Fabi kam näher und näher. Unsere Nerven quasi nicht mehr vorhanden.

Jan verlor immer mehr. Wer sich gut hielt, war der kleine Jarl. Von wegen Mann mit dem Hammer und so. Dieser hatte sich leider den Jan ausgesucht...:(

Am Ende gewann Akito vor Jarl und Fabi, der das FF gegen Vizenz Geiger für sich entschied. Jörgen Graabak wurde Fünfter, Eric Frenzel hatte sich auf sechs vorgearbeitet und der arme Jan, der bekanntlich alles bis auf Sprinten kann, fiel noch auf sieben zurück.

Und damit war nicht nur das Stockerl futsch, sondern auch sein gelbes Leiberl. Dritter hätte er bei einem Sieg von Akito werden müssen, das hatten wir am Abend zuvor ausgerechnet. Musste es am letzten Triple-Tag auch doppelte Weltcuppunkte geben...

Jetzt hatten wir auch noch gesehen, wie Jan sein Führungstrikot verloren hatte.

Wir freuten uns tierisch für den Jarle, gleichzeitig waren wir traurig wegen Jan.

Fotos - zum Teil auch von S. beigesteuert.

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