Montag, 18. Dezember 2017

Skisprung-Weltcup in Neustadt im Schwarzwald, 08.12. - 10.12.2017

Vorwort

Eigentlich hatten wir nach 2016 ja die Nase voll vom Weltcup in Neustadt.

Also bis auf den Sieg von Johann André Forfang, der war toll. Aber sonst...nervige Moderatoren, nervige Guggenmusik, nervige Musik aus den Lautsprechern. Und natürlich die ewige Hinhalterei am Sonntag und die viel zu späte Absage, die uns zwei Stunden Wartezeit am ungastlichen Bahnhof beschert hatte.

*motz* *brummel*

Aber eine Chance wollten wir dem Schwarzwaldstädtchen noch geben, hatten wir mit Schonach ja auch getan und es war am Ende doch ziemlich gut.

Dann sickerten erste Details des Zeitplans durch. Alles unter Flutlicht, so stand es zu lesen.

*motz* *brummel*

Wie sollte man da am SO noch heimkommen? Nicht alle Fans wohnen in Freiburg! :(

Wir vertrauten auf den Plan und buchten im September eine Zugverbindung, Ankuft in N. um halb 12.

Am nächsten Tag kam der endgültige Zeitplan raus. Quali am Freitag um 12. Wir waren bedient. Wie sollten wir das schaffen, wenn wir vorher noch den Koffer im Quartier abgeben wollten.

*motz* *brummel*

Freitag, 08.12.2017

Es ist 4:50 Uhr, als N.s Wecker klingelt. Erste Amtshandlung: R. im Nachtzug mittels Anruf wecken.



06:46 Uhr ging es in MUC Hbf los, 11:25 waren wir in Neustadt vor Ort.

Auf der Hinfahrt klappte diesmal alles wie im Schnürchen, wir konnten es nicht fassen. Koffer ins Schließfach geworfen und an die Schanze gestürmt. N. kaufte sich ein Ticket für die Quali. Wir stürmten die erste Reihe, R. war auch schnell gefunden.

Drei Forumisten freuten sich.

Acht Springer lang.

Dann brach die Jury ab, angeblich wegen Wind.  Es war aber gar nicht windig. Uns war außerdem aufgefallen, dass die letzten drei Springer keine Weite mehr hatten. Andreas Schuler aus der Schweiz war gar als Vorspringer aus KAZ gelistet und hatte für seinen 69 m-Sprung vier mal die Note 20 und einmal die 15 erhalten, das sahen wir später auf Twitter. Der Wind war ganz offensichtlich nur ein Vorwand, um technische Problem zu verschweigen.

Wir kochten.

Um uns wieder etwas zu beruhigen, suchten wir uns ein Lokal zum Mittagessen. Ein satter Bauch ist nicht mehr ganz so wütend.

Nach dem Essen wollten S. und N. in die Pension. Doch dort war erst ab 16:30 Uhr Einlass und keine halbe Sekunde früher. Nichts zu machen.

Wir fügten uns und gingen in ein Café, um noch etwas Warmes zu trinken. N. bestellte sich einen Pfefferminztee und bekam einen kleinen Kaffee. Aber lassen wir das, egal, Hauptsache heiß.



Im Café noch eine weitere Gruppe Fans, die uns gleich lautstark auf unsere norwegischen Fahnen ansprachen, so von wegen es seien ja die Norges gewesen, die wegen dem Wind nicht hätten springen wollen.

(Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die ... halten!)

Sch**ß Eventis!

Wenn Springer mit rauem Wetter umgehen können, dann jawohl die aus dem hohen Norden.

Um halb fünf durften wir endlich ins Zimmer. Draußen schneite es, drinnen war es gemütlich.



Abendessen im Hotel. S. aß Kässpatzen, N. Wurstsalat mit Brägele (Bratkartoffeln). Neues Wort gelernt.

Vorher gingen wir noch zum Rossmann, kauften Getränke und druckten Fotos aus.

Samstag, 09.12.2017

Am Samstag schön gemütlich gefrühstückt, dann das Nötigste zusammengepackt und ab an die Schanze.

10:30 Uhr standen wir an der Schanze. Quali um 14:30 Uhr, Teamspringen erste Runde 16:00 Uhr. Es würde ein langer Tag werden, doch mit guter Gesellschaft, Verpflegungsmöglichkeiten und vielen Sprüngen sollte sich das aushalten lassen.

Autogramme geholt, Fotos gemacht.



Die nervigen Moderatoren vom 2016 hatte man Gott sei Dank ausgetauscht, die noch nervigere Guggenmusik war noch da. Selbige entgingen am Ende nur knapp einer Gewalttat von unserer Seite, doch dazu später mehr.

N.s Finnen waren alle durch die Quali gekommen. Team North America hatte ein wenig Federn lassen müssen. Für große Freude sorgten die starken Sprünge der Norges. Wir hofften auf einen Sieg im Team.

Pommes erworben und fürs Teamspringen gestärkt.

Alles war gut. Ok, fast alles. Die Guggenmusik trieb uns fast zur Weißglut.

Nach der ersten Runde des Teamspringens führte Polen vor Norwegen. Zu N.s grenzenloser Freude hatte es auch Team Suomi in die nächste Runde geschafft, vermutlich beflügelt durch die große Feier zur hundertjährigen Unabhängigkeit ihres wunderschönen Heimatlandes drei Tage zuvor.

Doch noch bevor wir uns so richtig freuen konnten, griffen unsere Freunde von der Guggenmusik wieder ins Geschehen ein...(zeterundmordio).

Drei der vier Forumisten hofften immer noch auf einen Sieg der Norweger.

Vor dem vierten Springer im zweiten Durchgang hatten die Norweger einen komfortablen Vorsprung. Norges letzter Mann war Johann André Forfang. Wir drückten uns die Daumen blau und  standen auf den Absperrgittern um ein wenig größer zu sein.

129, 5 Meter schaffte Johann. Hmpf. Hätte ein bisserl mehr sein können. Banges Warten. Herzklopfen. Am Ende reichte es mit 0,8 Punkte für Norge zum Sieg. Grenzenloser Jubel unsererseits.

Norwegen hatte damit alle Teamspringen der bisherigen Saison für sich entschieden.

Auf der Videowand gab es nunmehr ein Interview mit Daniel-André Tande, so viel konnten wir sehen. Zu hören was er sagte, blieb uns leider verwehrt. Die Guggenmusik spielte und spielte. R. sagte ihnen ins Gesicht, dass sie nerven würden. Sie spielten weiter.

Die Siegerehrung wurde angekündigt. Sie tröteten und tröteten. Wir drohten ihnen mit den Stöcken unserer Fahnen. Nichts.



Irgendwann waren sie ruhig. Vermutlich mussten sie Luft holen. Ihr großes Glück. Hätten sie nämlich auch noch "Ja vi elsker dette landet" übertrötet, so hätten wir ihnen nämlich leider etwas antun müssen.

Wir warteten noch, bis die Sieger an uns vorbei gelaufen waren und verließen gegen 18:30 Uhr das Areal der Hochfirstschanze. M. und R. wollten noch ins Festzelt, N. und S. suchten sich ein Lokal zum Abendessen.

Im vierten bekamen wir einen Tisch. Pizzeria. Pizza. Endlich sitzen, nach inzwischen neun Stunden auf den Beinen.

Danach ins Hotel, wo N. ihre Sachen packte für die Heimfahrt am nächsten Vormittag. Der Bewerb am Sonntag war einfach zu spät angesetzt, um noch am gleichen Tag heimzukommen. Dieses Vorhaben sollte sich im weiteren Verlauf des Sonntags noch als sehr sehr glücklich erweisen.

Sonntag, 10.12.2017


Am Sonntag frühstückten wir erst in aller Ruhe und verbrachten dann noch eine ganze Weile gemütlich im Zimmer. N. wollte ja erst um 12:30 Uhr die Heimreise antreten, die anderen drei ihre Sachen am Bahnhof in ein Schließfach stopfen und danach an die Schanze. 

Draußen schneite es ohne Unterlass und auch der Wind wurde mehr. 

S., R. und M. fingen an, um den Bewerb zu bangen.

N.s Zug kam dann sogar pünktlich. N. freute sich. 

Eine ganze Weile ging alles gut. Ok, es war kalt im Zug und es zog, so dass alle Reisenden auch im Zug ihre Winterjacken trugen, aber immerhin fuhr der Zug. Lieber kalt und fahrend, als warm und stehend. Man ist ja mit wenig zufrieden, so als deutscher Zugreisender.

15:00 Uhr, kurz vor Rechtenstein. Stimme im Lautsprecher, dass ebendort eine Weiche klemme und der Zug deshalb umgeleitet werden müsse. Aus diesem Grunde würde er auch in den anderen Orten, die eigentlich noch hätten passiert werden sollen, nicht halten. Einigen Passagieren entglitten die Gesichtszüge.

Wenig später stand der Zug dann wieder. Stimme meldete "wegen unötiger Bürokratie".

15:41 Uhr hätten wir in Ulm sein sollen.

15:59 Uhr: Zug steht vor Ulm.

16:23 Uhr: Zug steht vor Ulm.

16:55 Uhr: Zug steht vor Ulm.

17:17 Uhr: N. sitzt im Zug nach München.

18:44 Uhr: Zug ist in Augsburg.

20:30 Uhr: N. trifft zu Hause ein und findet in  der Post zwei Tickets für das Teamspringen am Samstag.  Ja danke, Avia, echt toll, die Tickets so knapp zu verschicken!  Danke fürs Gewinnspiel, ne Woche früher wäre aber wesentlich sinnvoller gewesen!

Jetzt war es echt und endgültig vorbei mit der guten Laune meinerseits! 

Und damit wurde auch eine gute alte Tradition aufrecht erhalten. Immer wenn Norwegen bzw. ein Norweger gewinnt, haben wir Probleme mit dem Zug. S. ging es im weiteren Verlauf des Tages auch nicht besser.

Und diese Tradition hatte auch am nächsten Wochenende Bestand. Diesmal zwar ohne norwegischen Sieg, aber mit einem gelben Trikot. 

Danke an S., R. und M., es waren klasse Tage mit euch. Gerne wieder! Ich freu mich aufs Bergiselspringen!



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