Mittwoch, 5. Februar 2020

Nordic Triple Seefeld, 31.01.-02.02.2020

Seefeld mal wieder. Ein Jahr nach der für Team Norwegen und uns so großartigen WM. Wir waren gespannt, wie es werden würde, freuten uns aber auch darauf, dass alles wieder ruhiger und gemütlicher sein würde.

Freitag, 31.01.2020/Vorwort - CD für Espen und ein kleines Drama abends um 20 Uhr

Die (blöden) Ideen gehen uns beiden ja scheinbar nie aus und so fiel uns auch für den Weltcup im schönen Tirol wieder was ein. Espen A. steht auf deutsche Schlager, das wussten wir nach den letzten Saisonabschlusspartys in Schonach. Dort steht er stets vorn beim DJ, der ihn schon als " seinen Freund aus Norwegen" bezeichnet.

Und so beschlossen wir, Espen in Seefeld eine selbstgebrannte CD mit deutschen bzw. deutschsprachigen Schlagern zu schenken.

Und er scheint auch gut Deutsch zu sprechen, durfte sich mal ein Lied wünschen und tat seinen Wunsch in perfekten Deutsch kund  - "Schatzi, schenk mir ein Foto" wollte er hören.

Wie gut seine Sprachkenntnisse wirklich waren, wollten wir eine Woche vorher in Oberstdorf testen, aber da war dem lieben guten Espen irgendeine riesengroße Laus über die Leber gelaufen und er somit nicht ansprechbar.






In Odorf hatten wir uns nicht einmal verlaufen, in Seefeld dafür gleich am ersten Tag so richtig. Google Maps rettete uns.

Wir checkten im Hotel ein und bekamen eine Schlüsselkarte. Die wirklich freundliche Mitarbeiterin des Hotels "Berghof" war erst der Meinung, ich hätte ein Appartment mit zwei Schlafzimmern und zwei Bädern gebucht.

??????????????? Ehm what?

Am Ende klärte sich alles auf.

Da wir Zimmer 12 nicht fanden, half uns eine der Hotelangestellten aus und öffnete für uns die Tür. Das war der Beginn eines späteren Problems, doch davon konnten wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts ahnen.

Wir packten unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur Schanze. Der Eingang zur Casino- bzw. WM-Arena war der gleiche wie früher. Schön.

An der Schanze angekommen stellten wir jedoch fest, dass die Athleten nach ihrem Sprung nicht mehr den Auslauf entlang laufen, sondern woanders abbiegen würden.



S. bekam dann eine Nachricht von A., die wir am Bergisel kennengelernt hatten. Sie war auch da und meinte, wir sollten uns doch zu ihr stellen. Wir sahen eine sehr große norwegische Fahne, nur A., die war nicht da.  Na ja, würde schon wiederkommen. Wir uns dort hingestellt. Direkt gegenüber der Leaders Box.

Nach einer Weile kam A. zurück und wir waren zu Dritt.


Janne Ahonen. Interessierte außer uns nur leider niemanden...

Als wir da so standen und in die Sonne schauten, windete es vor sich hin. Mal mehr, mal weniger. Wir begannen um das Trippel zu zittern, gab es doch nur einmal die Möglichkeit des PCR.

Das Trial ging schließlich durch, der Wettkampfsprung dann auch. Wir waren erleichtert und A., die nur am Freitag vor Ort sein würde, ganz besonders.

Die Windverhältnisse waren zwar relativ wechselhaft gewesen, aber zumindest hatte man ein Ergebnis.

Lange Zeit hatte Harald Johnas Riiber geführt, doch am Ende überflügelte ihn sein kleiner Bruder.

Fünf Norweger unter den besten Acht nach dem Springen. Wiedermal unfassbar.


Harald genoss die Leaders box sichtlich!






Die Eltern der beiden müssen vor Stolz geplatzt sein!


"Und, was machen Sie so beruflich?" " Bin Packesel beim Kombinertlandslaget!"


Stolzer Cheftrainer Peder Sandell

Da wir uns nicht ganz sicher waren, wie und wo die LL-Strecke verlaufen würde, fragten wir die Medienbeauftragte der FIS (oben im Bild).

"Also so und dann da lang, den Berg runter und wieder rauf, die Kurve da, bei der Hütte links..."

"??????????????"

"Ihr könnt auch einfach hier stehen bleiben, da kommen sie auch entlang"

Wir gingen dann nur ein Stückchen näher zur Schanze und fanden einen wunderbaren Platz.

Da ja heute nur 5 km gelaufen wurden, war es schnell, sehr schnell. 

Bei jedem Zieldurchlauf wurde  der Tramplan eingespielt. 

Jarls Sieg war nie in Gefahr, aber dahinter war es spannend. Am Ende setzte sich Vinzi Geiger knapp vor Jörgen Graabak durch. 

Am heutigen Tag würden ja nur 50 Athleten die Quali für den zweiten Tag schaffen. Ondrej Pazout aus Tschechien war leider nicht ins Ziel gekommen, so dass niemand mehr ausschied.



Stolzer Cheftrainer Peder Sandell 2.0


Tom Hilde, inzwischen einer der Sprungtrainer der Norges


Jarl, der kleine Krösus. Immer freundlich, immer zugänglich.

Wir blieben noch eine Weile, sammelten Fotos und Autogramme und freuten uns einfach des Lebens.

Später waren wir dann, wie üblich, im Schwimmbadrestaurant essen.




Nach dem Essen A. zum Bahnhof begleitet. Danach machten N. und S. sich auf ins Hotel. Das Handy von S. bzw. dessen Akku war mausetot, komplett leer.  Ladegerät natürlich im Zimmer.

N. hatte noch fünf Prozent. Das dies gleich Gold wert sein würde, wurde uns gleich sehr schnell sehr deutlich bewusst.

Die Schlüsselkarte fürs Zimmer funktionierte nämlich nicht...N. suchte bei Booking die Nummer des Hotels raus und rief an. Die Rezeption war nicht mehr besetzt. Zum Glück ging gleich jemand ran und versprach zu kommen. 

Im Zimmer erstmal die Mobiltelefone geladen, wir Süchtlinge wir *gg *

Nächstes Problem: W-lan-Passwort nicht bekannt. S. rief nochmal an und bekam es.

Wie sagen die Norweger so schön?

"For en dag!"


Samstag, 01.02.2020

Am nächsten Morgen fanden wir unseren Tisch im Frühstücksraum nicht. Keiner mit einem Schild mit einer 12 darauf. Wieder nachgefragt und jetzt klärte sich auch das mit dem Appartment. Zimmer 5 und 12 liegen nebeneinander und werden bei Bedarf als ein Appartment vermietet, da durch eine gemeinsame Eingangstür vor den eigentlichen Türen verbunden.

Das Frühstück war dann wirklich gut, es gab alles und noch mehr und einen tollen Ausblick noch dazu.


Der schneebedeckte Berg in der Bildmitte ist die Hohe Munde, 2662 m hoch.

Nach dem Frühstück schilderten wir unser Problem vom gestrigen Abend nochmal und bekamen noch eine zweite Schlüsselkarte.

Diesmal waren wir schlauer und testeten beide, bevor wir zur Schanze aufbrachen und nahmen auch die Ladegeräte sowie die des Nachts geladene Powerbank mit! Auf dem Weg ins Stadion noch in den Drogeriemarkt, um ein Foto vom Handy auszudrucken und in den Supermarkt zwengs Proviant.

Im Stadion wieder an die gleiche Stelle wie gestern gestellt. Sonne pur, blauer Himmel und mild. Der liebe Gott war mal wieder ein Tiroler.

Der Tag begann, wie der vorherige geendet hatte. Jarl vorne und das schon im Trial.

Beim Springen war wieder lange Harald vorn, am Ende gewann aber wieder sein Bruder.



Ben Loomis, USA


Harald Riiber, als er noch guter Dinge war.




Drei Bilder von Espen Björnstad


Jens Oftebro


Jörgen Graabak



Jarl, der kleine große Kombi-König

Einige der Umstehenden wunderten sich über die Platzierungen nach dem Springen. Auch eine Erläuterung unsererseits bezüglich dem Modus des Triples half hier nicht weiter. :(

Während wir da also so standen und uns über eine erneute Riiber-Doppelführung freuten, beendete ein Blick in den FIS-Ticker diese jäh. Riiber dsq. Diesmal aber Harald, nicht Jarl.

Hmpf. Jetzt durfte er mal in den Weltcup, lag nach dem ersten Tag auch richtig super, war heute 110 Meter gesprungen und dann das.

Jarl hatte nach dem Springen bereits 1 Minute Vorsprung vor dem Zweitplatzierten. Da sollte eigentlich nix mehr schiefgehen.

Wir wechselten von der Schanze an die Loipe und machten uns bereits zum Anfeuern.

Einen weiteren kleinen Dämpfer bekam unsere Freude, als uns der Ticker verriet, dass Espen Andersen nicht zum Lauf gestartet war...hmpf...es war nun wirklich nicht seine Saison...

Am Ende kam es so, wie es kommen musste. Jarl gewann, diesmal wurde Jörgen Zweiter und Vinzi Dritter.

Spannend war es zum Ende des Laufs dann noch in Hinblick auf die Gesamtwertung, da ja nur die besten 40 des Tages sich für den letzten, dritten Tripletag qualifizieren würden. Besonders spannend war es, da die letzten im Wellenstart gestartet waren und im Ziel dann noch was aufaddiert bekommen würden.

Wir klebten am Ticker. Team FIN verlor zwei Athleten, die Amis ebenso. Von Team Norwegen schaffte der kleine Andreas Skoglund es gerade so als 40.

Wir schauten uns noch die Siegerehrung auf der Videowand an und anschließend noch etwas dumm in der Gegend herum.



Zweiter Tag, gleiches Bild. Jarl vorne.


Cheftrainer Peder Sandell.


Siegerinterview mit dem norwegischen Fernsehen.

Als wir nach dem Rennen das Stadion verließen, die norwegischen Fahnen in der Hand, meinte ein Mann zu seiner Begleitung ganz beeindruckt "Ach schau, das sind Norweger!" - als ob so ein Norweger irgendeine seltene Tierart wäre oder so. *gg *

Zum Abendessen wollten wir diesmal in eine Pizzeria am anderen Ende von Seefeld. Gastraum gesteckt voll, wir mussten uns zu anderen Leuten dazu setzen. Nudeln nicht schlecht, aber ziemlich fettig. Neben uns Niederländer (oder Belgier), auf der anderen Seite nach einer Weile zwei junge Leute aus den USA (der Sprache nach).

Die Käsköppe Holländer brachen eine Weile vor uns auf. Als wir gehen wollten, war meine schöne blaue Mütze weg...

Hmpf!

Am Heimweg einmal quer durch den Ort noch das hier abgelichtet:


Sah in Natura noch viel viel schöner aus!

Sonntag, 02.02.2020

Und schon stand der dritte und letzte Triple-Tag an. Nach einem weiteren tollen Frühstück durften wir die Koffer nach bis nachmittags im Hotel lassen und stiefelten somit nur mit den Rucksäcken ins Stadion. Die Sonne war leider verschwunden.



Wir waren relativ früh im Stadion und konnten somit auf der Videowand das Finale der Australien Open verfolgen. Ein Gestöhne war das. Österreich war elektrisiert, stand mit Dominik Thiem doch einer der ihren im Endspiel (am Ende leider verloren).

Nach Tag zwo führte Jarlemann mit jeweils etwas mehr als einer Minute vor Jörgen und Vinzi. Der Sieg sollte ihm nicht mehr zu nehmen sein, doch dahinter war es spannend.


Harald Riiber - nach seiner DSQ vom Vortag als "Mädchen für alles" eingeteilt bei den Norwegern. Er sah entsprechend begeistert aus...

Die Tage vorher hatte Ivar Stuan, der Sportchef der Norweger, diesen Posten bekleidet.

Espen Björnstad konnte nach seinem Probesprung kaum noch laufen, hatte irgendwas am Knie. Der Sportchef der Norges musste ihn stützen. Wir befürchteten das Schlimmste, doch er trat im Wettkampfsprung an.


Raffa Buzzi in der Leaders box. Passiert ihm auch eher selten.


Ilkka Herola


Ach ja, Jarl gewann das Springen. Wer hätte das gedacht!

Nach dem Springen führte, zur großen Überraschung aller, Jarl. Er hatte knapp 1,5 Minuten Vorsprung vor den nächsten fünf Athleten.

Da diesmal relativ viel Zeit bis zum Lauf war, marschierten wir wieder ins Stammlokal und nahmen dort eine kleine Stärkung zu uns. Die Eintrittskarten wurden entsprechend gescannt und so konnte man problemlos rein und raus. Danke Seefeld!

Kurz vor dem Start des Laufs meinte der Stadionsprecher, die heutigen Bedigungen auf der Loipe (weich und tief) kämen eher leichten Athleten wie Akito Watabe entgegen, Jarl jedoch weniger.

Alles klar, Jarl ist ja auch so fett...

Bei den Zieldurchläufen wieder der Tramplan. Ach Espen, das wäre was für dich gewesen...

In der letzten Runde liefen wir näher zum Ziel.  Zur großen Überraschung gewann Jarl auch am dritten Tag, doch dahinter war es enorm spannend. Jörgen Graabak wurde mit 0,4 Sekunden Vorsprung vor Vinzi Geiger Zweiter. Sehr schön!

Der kleine Jens Oftebro kam bei seinem ersten "Trippel" auf Platz vier. Hut ab!

Wir blieben natürlich noch zur Siegerehrung im Stadion und freuten uns des Lebens.


Jarl mit der Trophäe



Jarl mit Fans (echte Norweger)

Das war ein tolles Triple mit dem ersten Sieg eines Norwegers!




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Aus, Ende, Amen.

Nach dem Skispringen ist nunmehr auch der Biathlon live vor Ort und im TV für mich gestorben.